Studie bemängelt falsche Standorte Energiewende ist zwei Milliarden Euro zu teuer

Düsseldorf · Deutschland zählt weltweit zu den Vorreitern beim Umstieg auf regenerativen Energien wie Wind- oder Solarenergie. Den Preis für die Abkehr von der günstigeren Strom-Gewinnung durch Kohle- oder Atomkraft zahlt der Verbraucher über die sogenannte EEG-Umlage.

Diese Arten der Stromerzeugung gibt es
8 Bilder

Diese Arten der Stromerzeugung gibt es

8 Bilder

Um mehr Ökostrom aus Sonne, Wind, Biomasse oder Wasserkraft zu gewinnen, zahlen Verbraucher und Unternehmen die Öko-Umlage über den Strompreis.

Dieser Aufschlag ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt und beträgt seit Januar 5,277 pro Kilowattstunde. Für den Verbraucher hat dies deutlich höhere Jahres-Ausgaben zur Folge. Je mehr Ökostrom produziert wird desto höher sind auch die Kosten für die Bürger.

Milliardenhohes Einsparungspotenzial

Diese Kostenexplosion müsste einer Studie zufolge nicht sein. Beim Ausbau der Windenergie lassen sich mit mehr Anlagen im Landesinneren und weniger Windparks auf hoher See Milliarden sparen.

"Dazu muss der Bau von teuren Windkraftanlagen auf dem Meer verlangsamt und anstelle dessen der Bau von Windkraftanlagen an Land beschleunigt werden", heißt es in der am Montag veröffentlichten Studie des Aachener Beratungsunternehmens Consentec mit Unterstützung des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Systemtechnik.

Grund seien die sehr hohen Investitionskosten für Offshore-Windparks. Das Einsparungspotenzial liege zwischen 1,9 und 2,5 Milliarden Euro jährlich. Auftraggeber ist die gemeinsame Initiative der Mercator-Stiftung und der European Climate Foundation "Agora Energiewende" unter der Leitung des ehemaligen Grünen-Umwelt-Staatssekretärs Rainer Baake.

"Politik hat großen Handlungsspielraum"

Zwar wehe der Wind auf offener See stärker; um Offshore-Parks zu ersetzen, müssten deshalb etwas mehr Onshore-Anlagen gebaut werden. Dennoch ergebe sich aber immer noch eine deutliche Einsparung mit mehr Anlagen im Landesinneren.

"Die Politik hat einen sehr großen Handlungsspielraum, wenn es um die künftige regionale Verteilung des Zubaus von Erneuerbaren Energien geht", sagt Baake.

Die Studie geht von den bisherigen Planungen der Bundesnetzagentur für 2023 aus (58 Terrawatt Offshore, 123 Terrawatt Onshore), verschiebt aber die Schwerpunkte zugunsten des Onshorewindes. Deren Anteil würde nach den Szenarien auf 160 Terrawatt steigen, Offshore würden nur noch 20 bis 30 Terrawatt erzeugt.

(nbe)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort