Steigende Strom- und Gaspreise Wie man im Winter weiter Energie sparen kann

Düsseldorf · Was man in Wohnung und Haus noch tun kann, um jetzt weiter Energie zu sparen. Die Vielzahl der kleinen Einsparmaßnahmen kann sich am Ende zu einer spürbaren Ersparnis summieren.

Strom sparen: Das sind die größten Stromfresser im Haushalt
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Das sind die 10 größten Stromfresser im Haushalt

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Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Viele Verbraucher sind von dem Thema bereits genervt und doch ruft die Politik wiederholt zum Energiesparen auf – zu unsicher ist die Versorgungslage im kommenden Winter. Mit welchen Tipps Bewohner noch wertvolle Kilowattstunden (kWh) einsparen können, um die Energierechnung im Zaum zu halten.

Küchengeräte stromsparend nutzen Das Eco-Programm bei Spülmaschine und Waschmaschine ist Kurzprogrammen und zusätzlichem Vorspülen vorzuziehen: Letztere verbrauchen mehr Wasser und Strom, sagt die Verbraucherzentrale. Bei Kühl- und Gefrierschrank sollte man auf die Temperatur achten, 7 Grad im oberen Fach und minus 18 Grad in der Gefrierzone sind optimal. Wenn sich Eis sammelt, ist Abtauen angesagt, denn viel Eis in den Kühleinheiten, erhöht den Energieverbrauch. Warme Speisen sollte man nach dem Kochen zunächst vollständig auf Zimmertemperatur abkühlen lassen, bevor man sie in den Kühl- oder Gefrierschrank stellt. Ein weiterer interessanter Tipp: Die Dichtungen des Kühlschranks sauber halten, damit er keine kühle Luft verliert, kann weiter Energie sparen.

Energiefresser Warmwasser Die Verbraucherzentrale NRW rechnet damit, dass allein das Warmwasser rund 13 Prozent der Energiekosten des Haushalts ausmachen. Wer beim Duschen also einen wassersparenden Duschkopf (gibt’s für um die 20 Euro) benutzt, verbraucht nur etwa sechs bis neun Liter pro Minute, herkömmliche Duschköpfe verbrauchen zwölf bis 14 Liter, entsprechend mehr warmes Wasser muss erhitzt werden. Beim Einseifen das Wasser abzustellen und die Temperatur von vorneherein niedriger einzustellen, sind weitere althergebrachte Spartipps.

Die Heizung optimieren mit Heizungscheck und intelligentem Thermostat Die Ampelkoalition empfahl intelligente Thermostate in ihrem Entlastungspaket im März als preisgünstige Maßnahme zum Energiesparen. Auch die Verbraucherzentrale NRW rät zu den Thermostate: „Sie können den Heizwärmebedarf sehr genau regeln. Man gibt die gewünschte Temperatur ein, die Heizung registriert das und drosselt oder erhöht die Heizwärme durch Steuerung der Wasserzufuhr“, erklärt Verbraucherschützer Christian Handwerk.

Seit einigen Jahren bieten Heizungsinstallateure und Schornsteinfeger den sogenannten Heizungscheck 2.0 für rund 100 bis 150 Euro an. Er zeigt Schwachstellen der Heizungsanlage und zudem Effizienzpotenziale auf. Auch eine einwandfrei funktionierende Anlage kann zu viel Energie verbrauchen, deswegen lohne sich der Heizungscheck für Betreiber, empfiehlt der Zen­tralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Eine neue Heizungsprüfung ist, verordnet vom Bundeswirtschaftsministerium, ab 1. Oktober ohnehin Pflicht und muss von Eigentümern bis spätestens September 2024 durchgeführt werden.

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Das sind die größten Stromfresser im Büro

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Grundsätzlich lässt sich auch für Privatpersonen noch einiges an der eigenen Heizungsanlage einstellen. „Man sollte regelmäßig einen Blick auf die Heizungsanlage werfen. Besonders wenn sie nicht ganz neu ist, sollte man prüfen, ob sie noch richtig eingestellt ist. Wann heizt sie los? Hat sie eine Nachtabsenkung? Wie sieht die Heizungskurve aus? Stimmen die Einstellungen mit dem Bedarf überein?“, sagt etwa Corinna Kodim, Energieexpertin beim Eigentümerverband Haus und Grund.

Ungedämmte Decken nachbessern Viel Wärme kann über einen beheizten Wohnraum verloren gehen, der über einem ungeheizten Keller liegt. „Die Kellerdeckendämmung ist eine der günstigsten Maßnahmen, die man vornehmen kann. Dafür gibt es Material im Baustoffhandel und gute Anleitungen im Internet“, sagt Jürgen Leppig vom Verband unabhängiger Energieberater. Er rechnet damit, dass bis zu zehn Prozent Hauswärme über eine ungedämmte Kellerdecke verloren gehen können. Dasselbe gilt fürs Dachgeschoss.

Das (Schlaf)zimmer präparieren Auch kleine Optimierungen helfen. Leppig: „Wenn man kann, sollte man die Rollos und Klappläden vorm Fenster zumachen.“ Das verringere den Wärmeverlust. Dazu sollte man einen Heizkörper nicht mit einem Vorhang verdecken. Denn dann funktioniert die Luftzirkulation nicht. Heizungen sollten auch nicht von Möbeln verdeckt werden, diese wiederum „nicht zu nah an der Wand stehen, dass dahinter noch warme Luft gelangt“. Die warme Heizungsluft soll sich im ganzen Raum verteilen können, damit sich möglichst wenig kalte Oberflächen bilden, die Feuchtigkeit ansetzen könnten. Auch Teppiche speichern Wärme im Raum. Wer eine Fußbodenheizung habe, müsse beachten, dass Wärme schlechter durch den Teppich dringt. Weiterhin empfiehlt Leppig: „Hat man ein zugiges Fenster, kann man es noch mit Dichtungen nachbessern.“ Auch die Fensterflügel nachzujustieren bringt eine Verbesserung. Eine Wohnungstür mit offenem Türschlitz bringt zugige Kaltluft in die Wohnung. Ein Zugluftstopper, auch Kältefeind genannt, hält sie draußen.

Geräte nicht im Standby-Modus belassen Fernseher, Spielkonsole, Computerbildschirm und Musikanlage: Schaltet man diese Geräte mit hohem Stromverbrauch in den Stromsparmodus, ziehen sie weiterhin viel Strom, da sie nach wie vor angeschaltet sind. Schließt man sie an eine schaltbare Steckdosenleiste an, lassen sie sich gemeinsam ganz abschalten. Aber auch abgeschaltete Elektrogeräte verbrauchen häufig weiter Strom. Netzteile von Bürogeräten wie Laptops, Druckern und Schreibtischlampen sind nach dem Ausschalten oft noch warm und nehmen noch mehrere Watt Leistung auf. Hin und wieder den Stecker der Geräte zu ziehen hilft.

 Energiesparen muss jeder diesen Winter. Dazu gehört beispielsweise das Dämmen von Rohren und Armaturen, damit weniger Heizwärme verloren geht.

Energiesparen muss jeder diesen Winter. Dazu gehört beispielsweise das Dämmen von Rohren und Armaturen, damit weniger Heizwärme verloren geht.

Foto: dpa-tmn/Kai Remmers

Lüften, aber richtig Schnelles, aber regelmäßiges Stoßlüften für wenige Minuten, auch für nur für einige Sekunden, tauscht die Luft aus, senkt die Luftfeuchtigkeit, um sie vor Schimmelbildung zu bewahren und senkt den Heizverbrauch. Das ist deutlich besser, als wenn man dauerhaft auf Kipp lüftet.

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