Interview mit Energie-Expertin Kemfert "Nationale Gasreserve wäre sinnvoll"

Düsseldorf · Claudia Kemfert ist Energie-Expertin beim Forschungsinstitut DIW: Wir sprachen mit ihr über den Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine und die Folgen für Europa.

Wie gefährlich ist Russlands "Gas-Waffe"?
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Foto: FILES, AFP

Erwarten Sie, dass der Gaspreis steigt, weil Russland der Ukraine den Gashahn zudreht?

Kemfert Eher nicht. Derzeit ist die Nachfrage nach Gas aufgrund des milden Wetters gering, die Gasspeicher sind gut gefüllt. Zudem kann Gas aus anderen Quellen und über andere Transportrouten nach Europa transportiert werden. Somit ist mit keinen großen Auswirkungen zu rechnen, auch nicht beim Gaspreis.

Was bedeutet der russische Lieferstopp für die Gasversorgung in Deutschland?

Kemfert Die Gasversorgung ist sicher. Zukünftig sollte man jedoch weiter auf eine Diversifikation der Gasbezüge setzen und die Energiewende forcieren, vor allem das Energiesparen voranbringen.

Haben wir genug privatwirtschaftliche Reserven oder brauchen wir eine nationale Gasreserve in Deutschland?

Kemfert Derzeit haben wir ausreichend Reserven, in den Wintermonaten ist die Nachfrage jedoch höher. Eine nationale Gasreserve wäre sinnvoll, da wir uns genauso wie beim Öl zu 90 Tagen mit Gas selbst versorgen könnten. Das würde die Versorgungssicherheit erhöhen.

Antje Höning stellte die Fragen.

(anh)
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