Düsseldorf Elliott nimmt Thyssenkrupp ins Visier

Düsseldorf · Der berüchtigte Hedgefonds will angeblich beim Stahlkonzern einsteigen.

Der US-Hedgefonds Elliott will mitten in den abschließenden Verhandlungen über eine Stahlfusion bei Thyssenkrupp mitmischen. Elliott wolle ein Paket an dem Konzern erwerben, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Der Aktienkurs des Stahlkonzerns schoss zeitweise um sieben Prozent nach oben.

Thyssenkrupp und ein Elliott-Sprecher in Deutschland wollten sich nicht zu dem Thema äußern. Elliott gilt als wenig zimperlich. Der vom US-Milliardär Paul Singer gegründete Fonds hatte zuletzt etwa das Management des Anlagenbauers Gea unter Druck gesetzt.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuerst über den Fall berichtet. Ziel sei es, Hiesinger zu ersetzen, hieß es unter Berufung auf nicht näher genannte Insider. Hiesinger werde eine Wende bei dem Unternehmen nicht mehr zugetraut.

Theoretisch könnte Elliott gemeinsame Sache mit dem schwedischen Finanzinvestor Cevian machen, der mit einem Anteil von rund 18 Prozent der zweitgrößte Einzelaktionär nach der Krupp-Stiftung mit rund 21 Prozent ist. Cevian fordert seit langem von Hiesinger und dem Management eine schärfere Strategie. Dazu gehöre, dass nach dem Stahl alle anderen Bereiche des Mischkonzerns unter die Lupe genommen werden. Zu den Sparten gehören der Anlagen- und U-Boot-Bau, Aufzüge und Fahrtreppen, Autoteile und der Werkstoffhandel.

Der 57-jährige Hiesinger versucht seit zwei Jahren, die Stahlsparte mit der des Konkurrenten Tata Steel zu fusionieren. Der Prozess hatte sich immer wieder verzögert. Das Ziel von Hiesinger ist nun eine Vereinbarung bis Ende Juni. Danach will das Management seine künftige Strategie vorstellen. Cevian reichen die Margen in einzelnen Bereichen nicht. Zudem fehlen den Schweden konkretere Zielvorgaben. Jedes Geschäft müsse in seinem Bereich Weltbester sein, hieß es.

Heinrich Hiesinger führt den Konzern bereits seit November 2011. Er löste damals Ekkehard Schulz ab, der das Unternehmen zuvor rund 13 Jahre lang geleitet hatte. Der ehemalige Siemens-Manager Hiesinger genießt im Unternehmen großes Ansehen, hatte er Thyssenkrupp doch nach den Fehlschlägen im US-Stahlgeschäft vor dem Abgrund bewahrt.

(rtr)
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