US-Finanzinvestor Elliott: „Nie Zerschlagung von Thyssenkrupp gefordert“

Essen · Der aktivistische US-Investor will

 Das Thyssenkrupp-Stahlwerk Schwelgern in Duisburg.

Das Thyssenkrupp-Stahlwerk Schwelgern in Duisburg.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Der Hedgefonds Elliott hat eigenen Angaben zufolge „nie“ die Zerschlagung des Industriekonzerns Thyssenkrupp gefordert. Das geht aus einem Brief des vom US-Milliardär Paul Singer kontrollierten Fonds an den Aufsichtsrat des Dax-Konzerns hervor, aus dem die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert. Zugleich forderte der Fonds, sich von Aussagen des scheidenden Aufsichtsratsvorsitzenden Ulrich Lehner zu distanzieren, der in einem Interview von „Psychoterror“ aktivistischer Aktionäre gesprochen hatte. Eine Thyssenkrupp-Sprecherin wollte den Bericht nicht kommentieren.

Zugleich erklärte Elliott demnach, die Interimsphase mit Finanzvorstand Guido Kerkhoff an der Spitze von Thyssenkrupp solle nur kurz dauern, Aktionäre erwarteten die Suche nach einem externen Vorstandsvorsitzenden. Die Vereinbarung mit Tata Steel über die Fusion der europäischen Stahlgeschäfte bemängelte der Hedgefonds erneut. Die Konditionen seien „sehr enttäuschend“.

Elliott hatte im Mai das Engagement bei dem Konzern aus Essen bekannt gemacht. Nach den Rücktritten des Konzernchefs Heinrich Hiesinger sowie des Aufsichtsratschefs Lehner innerhalb weniger Tage mehren sich die Spekulationen über eine Zerschlagung. Der Finanzinvestor Cevian, mit rund 18 Prozent zweitgrößter Aktionär bei Thyssenkrupp, dringt auf einen massiven Umbau des Konzerns.

Die Turbulenzen beim Traditionskonzern beschäftigen nun auch die Bundesregierung: „Wir beobachten die Situation von Thyssenkrupp intensiv und mit zunehmender Sorge“, sagte Arbeitsminister Hubertus Heil. Das Essener Unternehmen habe wichtige Weichenstellungen in Richtung des Erhalts als integrierter Konzern eingeleitet und damit die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft gelegt. „Dieser Weg darf nicht gefährdet werden“, warnte der SPD-Politiker. „Alle Beteiligten sollten gemeinsam daran arbeiten, Thyssenkrupp als bedeutenden Konzern des Standorts Deutschland zu stärken und damit die Arbeitsplätze zu sichern.“ Auch das CDU-geführte Wirtschaftsministerium sprach sich gegen eine Zerschlagung aus. „Die Bundesregierung setzt darauf, dass Thyssenkrupp als integrierter Industriekonzern erhalten bleibt“, sagte eine Sprecherin.

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