Frankfurt Eine Frau für die Deutsche Bank

Frankfurt · Die Französin Sylvie Matherat soll für saubere Geschäfte sorgen.

Er werde nicht eher in den Ruhestand gehen, bevor es nicht ein Frau in den Vorstand der Deutschen Bank geschafft habe, hatte Jürgen Fitschen, Noch-Chef der Bank, vor Jahren gesagt. Und wenigstens dieses Ziel ist geschafft, wenn Fitschen zur Hauptversammlung im April abtritt. John Cryan, der die Bank von da an alleine führt, holt mit Sylvie Matherat erstmals eine Frau in den Vorstand. Doch wie so viele Unternehmen überlässt auch die Deutsche Bank ihr Kerngeschäft weiter Männern, Frauen sind für Unterstützungs- und Aufräumarbeiten zuständig. Matherat verantwortet künftig die Bereiche Regulierung, Compliance (Saubere Unternehmensführung) und den Kampf gegen Finanzkriminalität.

Auch Volkswagen holt sich gerade für die Aktion Saubermann mit der Daimler-Managerin Christine Hohmann-Dennhardt eine Frau. Ansonsten machen Konzerne Frauen gerne zu Personal-Vorständen, wobei diese überraschend oft scheitern oder gehen müssen wie Regine Stachelhaus (Eon), Brigitte Ederer (Siemens) oder Angelika Damann (SAP). Was als vermeintlich leichte Aufgabe daherkommt, ist in Krisenzeiten besonders hart. Stachelhaus und Ederer scheiterten an den harten Konflikten mit der Belegschaft.

Gleichwohl: Für ihre Aufgabe bringt Matherat gute Voraussetzungen mit. Die 54-jährige Juristin, die an der Kaderschmiede Institut d'Études Politiques ausgebildet wurde, hat jahrelang bei der französischen Notenbank gearbeitet. Bei der Deutschen Bank war die Mutter dreier Kinder zuletzt als Managerin der zweiten Reihe für die Beziehungen zur Bankenaufsicht zuständig.

Matherat ist nur eine von fünf neuen Vorständen. Cryan schafft den einst von Bank-Chef Josef Ackermann installierten erweiterten Vorstand (Group Executive Committee) ab. Ab Januar umfasst das Gremium zehn Personen, davon sind sechs Manager neu. Zugleich wird das Investment-Banking aufgespalten. Bei den Anlegern kommt das gut an: Mit einem Plus von über drei Prozent war die Aktie der Bank größter Gewinner im Dax.

(anh)
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