Dumping-Verdacht EU prüft Stahlimporte aus China und Russland

Brüssel · Stahlhersteller unter Dumping-Verdacht: Die EU-Kommission geht Vorwürfen nach, dass chinesische und russische Stahlhersteller bestimmte Produkte unter Wert in Europa verkaufen.

Das geht aus einer Bekanntmachung im EU-Amtsblatt vom Donnerstag hervor. Falls die Brüsseler Behörde die Anschuldigungen erst einmal bestätigt sieht, kann sie vorläufige Strafzölle beschließen.

Grund der Ermittlungen ist eine Beschwerde des europäischen Stahlverbandes Eurofer vom 1. April 2015. Der Verband beklagte sich im Namen von einheimischen Herstellern über die in seinen Augen unfaire Konkurrenz. Bei den angeblich unter Wert verkauften Waren aus China und Russland handelt es sich um bestimme flachgewalzte Erzeugnisse aus Eisen oder Stahl.

Über mögliche einstweilige Strafzölle muss die EU-Kommission innerhalb der nächsten neun Monate entscheiden. Für die gesamte Untersuchung hat sie 15 Monate Zeit - dann können auch Strafzölle für eine Dauer von fünf Jahren folgen. Die europäischen Wettbewerbshüter prüfen unter anderem, ob es wirklich Dumping gibt und ob der europäischen Industrie dadurch erheblicher Schaden entstanden ist.

In Handelsfragen gibt es immer wieder Streit zwischen der Europäischen Union auf der einen und China und Russland auf der anderen Seite. So verhängte die EU 2013 Strafzölle für chinesische Hersteller von Solarpaneelen. Vor einem Jahr beschwerte sich die EU bei der Welthandelsorganisation WTO über russische Anti-Dumping-Zölle für Kleinlaster aus Deutschland und Italien.

(dpa)
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