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Neue Digitalstrategie 125 Millionen für schnelles Internet

Düsseldorf · Mit frischem Geld will die Landesregierung den Breitband-Ausbau vorantreiben. Gleichzeitig will Wirtschaftsminister Garrelt Duin mit einer neuen Strategie Start-ups gezielt fördern. Die Pläne sind ambitioniert.

 NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD)

NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD)

Foto: dpa, Jan-Philipp Strobel

Man stelle sich das vor: Der Vorstand eines Fußball-Bundesligaclubs tritt vor die Presse und verkündet, der Verein werde innerhalb von fünf Jahren rund vier Millionen Euro in die Mannschaft investieren. Und obwohl Konkurrenten allein pro Spieler oft doppelt- und dreifache Preise ausgeben, wolle man so langfristig um die Meisterschaft mitspielen. Es klingt absurd.

Doch ungefähr so ist gestern NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin vor die Presse getreten. Zusammen mit dem NRW-Digitalbeauftragten Tobias Kollmann hat der SPD-Politiker ein "Maßnahmenpaket für die Entwicklung der Digitalen Wirtschaft NRW" vorgestellt. Es ist der Plan, mit dem aus dem abgeschlagenen NRW ein attraktives Pflaster für Start-ups werden soll. 42 Millionen will die Landesregierung dafür bis 2020 bereitstellen, 25 Millionen sollen aus dem Haushalt kommen, den Rest schießt die landeseigene NRW.Bank hinzu.

Die Summe klingt - verglichen mit den Summen, die heutzutage von Konzernen wie Google oder Facebook bewegt werden - extrem niedrig. Trotzdem sagt der Minister, man müsse sich "nicht verstecken", könne sogar Vorbild für andere sein.

Einen Spitzenplatz wollen Duin und Kollmann mit einem guten Konzept erreichen, genau wie ein Bundesligaclub, der mit guter Arbeit aus wenig Geld viel macht: So sollen Start-ups unter anderem bei ihrem ersten Messeauftritt unterstützt werden, ein Kongress soll das Bundesland ab 2016 zum Treffpunkt der digitalen Szene machen und Investitionen von Risikokapitalgebern sollen erleichtert werden, indem die NRW.Bank als Ankerinvestor in Fonds mit einzahlt. Fünf regionale Zentren, deren Standorte in einem Ausschreibeverfahren ermittelt werden, sollen zudem Gründer zusammenführen und Arbeitsfläche und Hilfestellung bieten. "Die Maßnahmen reflektieren die Bedürfnisse der Szene", sagt Kollmann.

Aktuelle Zahlen des IT-Branchenverbands Bitkom bestätigen ihn. So gab zwar in einer Umfrage ein Großteil der befragten Gründer an, dass vor allem persönliche Faktoren wie die Nähe zu Freunden oder Familie sowie die Lebensqualität für die Wahl des Standortes ihres Start-ups entscheidend waren. In Städten wie Berlin, Hamburg und München ist Gründern aber deutlich wichtiger, dass es Zugang zu Finanzierungsquellen, lokalen Förderprogrammen und Netzwerken gibt. In NRW spielten diese Faktoren keine Rolle - was wohl auch daran liegt, dass es davon bislang nur wenig gibt. Wer in NRW bislang gegründet hat, tat dies nicht wegen, sondern trotz der Rahmenbedingungen.

Niklas Veltkamp, Geschäftsleiter Start-ups beim Bitkom, begrüßt daher die NRW-Initiative: "Die Bündelung von oft zerstreuten Förderprogrammen sowie neue Fonds zur Finanzierung von Start-ups sind ein Schritt in die richtige Richtung." Allerdings müssten langfristig auch ausreichend Mittel bereitgestellt werden. "Während NRW ankündigt, bis 2020 rund 42 Millionen Euro zu investieren, hat Bayern im März einen Wachstumsfonds für Start-ups mit einem Volumen von 100 Millionen Euro gestartet."

Immerhin sollen nun aus der Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen rund 125 Millionen Euro nach NRW fließen. "Wir werden das Geld vollständig in den Breitbandausbau investieren", versprach Duin. Weiteres Geld könnte vom Bund kommen, der bei der dreiwöchigen Versteigerung, die gestern zu Ende ging, knapp 5,1 Milliarden Euro eingenommen hatte. Das Geld wird mit den Ländern geteilt.

(frin)
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