Düsseldorf Drei neue Stromtrassen für NRW

Düsseldorf · Bislang war NRW der Verlierer der Energiewende, jetzt soll sich das Blatt wenden. Die "Bürgerdividende", mit der Anwohner und Grundstücksbesitzer vom Ausbau der Stromnetze profitieren sollen, komme "NRW primär zugute", versprach Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) gestern nach einem Treffen mit NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) und NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne).

Altmaier hatte eine solche Dividende zur Finanzierung der neuen Stromtrassen vorgeschlagen, die im Zusammenhang mit der Energiewende benötigt werden: Anwohner der neuen Hochspannungsleitungen (HGÜ) sollen ab 500 Euro Anteilsscheine zeichnen können, die mit je fünf Prozent pro Jahr verzinst werden. "Wir werden wohl drei große HGÜ-Leitungen durch NRW bauen, deshalb haben die Bürger in NRW besondere Chancen, von der Wertschöpfung der neuen Stromtrassen zu profitieren", so Altmaier.

Duin hatte vorgerechnet, dass NRW bislang der große Verlierer der Energiewende ist: Allein im vergangenen Jahr haben die Stromkunden in NRW für den bundesweiten Ausbau der erneuerbaren Energien unter dem Strich 2,25 Milliarden Euro gezahlt – mehr als alle anderen Bundesländer zusammen. Größter Netto-Gewinner der "EEG-Umlage" (Erneuerbare-Energien-Gesetz), die das Subventionsgeld für Solar- und Windstrom einsammelt und verteilt, ist Bayern: In den Freistaat flossen 2011 netto 1,1 Milliarden Euro.

Altmaier sagte, im Januar oder Februar werde der Bundestag den Netzbedarfsplan verabschieden. Dabei werde er "die besondere Situation von NRW als industrielle Herzkammer" berücksichtigen. Duin sagte, man werde in NRW die Idee der Bürgerdividende "offen prüfen". Remmel forderte, den Beschluss zum Atomausstieg mit Investitionen in NRW abzusichern.

Unterdessen wurden erste Ergebnisse eines europaweiten Stresstests für Atomkraftwerke (Akw) bekannt, den die EU veranlasst hatte. Demnach haben die deutschen Atomkraftwerke Sicherheitslücken, etwa bei der Warnung vor Erdbeben. Alle neun noch laufenden Akw in Deutschland müssten die auf den Anlagen installierten Warnsysteme nachbessern oder installieren, fordert der Entwurf zum Bericht der EU-Kommission.

(RP)
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