US-Börsen im Höhenflug Dow und S&P 500 erreichen neue Rekordhochs
New York · Die anhaltend freundliche Börsenstimmung hat die wichtigsten US-Standardindizes am Montag auf neue Rekordhochs getrieben.
"Es gibt aktuell keinen Verkaufsdruck am Markt und die Anleger warten auf neue Kurstreiber", sagte ein Analyst. So könnten in dieser Woche Quartalszahlen des IT-Anbieters Cisco Systems und des Einzelhändlers Wal-Mart Kaufimpulse liefern. Ferner sind die Anleger laut Börsianern zunehmend davon überzeugt, dass die US-Wirtschaft gut gegen einen möglichen Abschwung der Weltwirtschaft gewappnet ist.
Der Dow legte zum Handelsschluss um 0,23 Prozent auf 17.613,74 Punkte zu. Zuvor hatte das berühmteste Aktienbarometer der Welt bei 17 621,87 Punkten den höchsten Stand seiner Geschichte erreicht. Für den S&P 500 ging es um 0,31 Prozent auf 2038,26 Punkte nach oben. Hier liegt die neue Messlatte nun bei 2038,70 Punkten. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 rückte um 0,37 Prozent auf 4175,95 Punkte vor.
Im Dow fielen die Titel von Merck & Co um 0,89 Prozent auf 58,81 US-Dollar. Der Pharmakonzern kommt einer Studie zufolge bei seinem Versuch nicht voran, die Behandlungsdauer der Infektionskrankheit Hepatitis C um die Hälfte auf vier Wochen zu reduzieren. Dafür hatte Merck der Kombination zweier eigener Medikamente noch eine Arznei des Wettbewerbers Gilead Sciences hinzugefügt. Dessen Aktien stiegen um 0,54 Prozent. Auf mittlere Sicht verbessere die Studie die Wettbewerbsposition von Gilead, sagte ein Analyst. Es könnte sich als schwierig erweisen, die Behandlungszeit auf weniger als acht Wochen zu verringern.
Der Telekomriese AT&T sucht sein Heil angesichts des heftigen Kampfs um US-Mobilfunkkunden im Ausland. Er will den mexikanischen Mobilfunkspezialisten Iusacell für 2,5 Milliarden Dollar inklusive Schulden kaufen. Die Anteilsscheine stiegen um 0,60 Prozent.
Aktien von McDonald's und von Boeing hingegen zeigten sich von neuen Unternehmensnachrichten weniger bewegt. Die Schnellrestaurant-Kette hatte für den Oktober einen geringeren Umsatzrückgang auf vergleichbarer Fläche als am Markt erwartet berichtet. Boeing wird 80 Passagiermaschinen des Typs 737 MAX 8 an die weltweit drittgrößte Flugzeug-Leasinggesellschaft SMBC Aviation Capital liefern. Laut Listenpreis sind die Jets mehr als 8,5 Milliarden US-Dollar (6,8 Milliarden Euro) wert. Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen Nachlässe im zweistelligen Prozentbereich üblich. McDonald's-Titel schlossen nahezu unverändert und für Boeing-Papiere ging es um 0,15 Prozent nach oben.
Außerhalb des Dow zogen die Titel von Blackberry um mehr als 5 Prozent an. Unternehmenschef John Chen hatte beim gerade begonnenen Asien-Pazifik-Gipfel in Peking erklärt, der angeschlagene Smartphone-Pionier habe Interesse an Kooperationen, um in China zu expandieren. Aktien von Dean Foods schnellten gar um mehr als 13 Prozent in die Höhe, nachdem das Molkereiunternehmen mit seinen Quartalszahlen überzeugt hatte.
Aktien der Kabelkonzerne Time Warner Cable (TWC) und Comcast litten unter Aussagen von Barack Obama zur sogenannten Netzneutralität. Der US-Präsident macht sich gegen eine bezahlte Überholspur im Netz stark. Internet-Anbieter müssten vielmehr alle Inhalte im Netz gleichberechtigt durchleiten. Comcast warnte, das könne Innovationen abwürgen. Titel von TWC und Comcast verloren 4,94 beziehungsweise 3,93 Prozent.
Der Euro gab nach und kostete zuletzt 1,2427 US-Dollar. Der Umfang der wöchentlichen Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank sei geringer ausgefallen als erwartet, sagten Börsianer. Richtungweisende zehnjährige US-Anleihen fielen um 16/32 Punkte auf 100 4/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,359 Prozent. Bei einer Auktion dreijähriger Papiere hat es Händlern zufolge eine unerwartet niedrige Nachfrage gegeben.
