Neue Arbeitszeitmodelle DIHK will 35-Stunden-Woche für Väter und Mütter

Berlin · Der Arbeitsalltag von Familien soll den modernen Anfordernissen angepasst werden. Deshalb regt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) eine 35-Stunden-Woche für Väter und Mütter an.

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Foto: dpa

"Wir müssen von Modellen wegkommen, bei denen der eine Partner Vollzeit arbeitet und der andere Teilzeit mit wenigen Stunden", sagte der DIHK-Vorsitzende Eric Schweitzer in einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.).

"Wenn man es sinnvoll organisiert, dann könnte der eine auf 35 Stunden reduzieren und der andere auf 35 Stunden aufstocken. In der Summe ist das immer noch mehr, als wenn der Mann 40 Stunden arbeitet und die Frau nur halbtags", erklärte Schweitzer. Er begründete seinen Vorstoß mit dem drohenden Mangel an Arbeitskräften und der Notwendigkeit, den Erwerbsanteil von Frauen zu erhöhen. "Durch die Demografie werden uns künftig Millionen Arbeitskräfte fehlen", sagte er dem Blatt. "Wenn wir diese Arbeitsleistung nicht ersetzen, können wir unser jetziges Sozialprodukt nicht mehr erwirtschaften und unser Sozialsystem nicht mehr finanzieren."

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hatte im Januar ein ähnliches Modell vorgeschlagen. Sie begrüßte in der F.A.S. den Vorstoß des DIHK. "Wir müssen Vollzeit für Familien neu definieren", sagte sie. "Mit einer Familienarbeitszeit, bei der beide Elternteile ihre Arbeitszeit maßvoll reduzieren, können wir der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung tragen." Das in der Koalition vereinbarte Elterngeld Plus sehe sie nur "als ersten Schritt".

Schwesigs Vorstoß für eine 32-Stunden-Woche hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als "persönlichen Debattenbeitrag" gewertet. Zuletzt hatte die Gewerkschaft IG Metall angekündigt, dass sie bei kommenden Tarifverhandlungen eine 30-Stunden-Woche für Väter und Mütter fordern will.

(KNA)
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