Bankenverband NRW Digitalisierungsschub gegen die Krise

Düsseldorf · Der Bankenverband Nordrhein-Westfalen sagt der Politik Hilfe beim nachhaltigen Umbau der Wirtschaft zu. Der verschlingt allein in NRW in den nächsten zehn Jahren 70 Milliarden Euro pro Jahr.

 Bankenverbands-Chef Thomas Buschmann

Bankenverbands-Chef Thomas Buschmann

Foto: Deutsche Bank

Die nordrhein-westfälischen Banken haben der Politik handfeste Unterstützung bei der Finanzierung des nachhaltigen Umbaus der Unternehmen zugesagt: „Die positive Botschaft, die ich aus dem Kreis der privaten Banken in Nordrhein-Westfalen für Sie, Regierung und Parlament, mitbringe, ist die Zusage, dass wir unseren Beitrag dazu leisten und Sie nach besten Kräften unterstützen werden“, sagte Thomas Buschmann, Vorstandsvorsitzender des Bankenverbandes NRW, laut Redemanuskript beim Parlamentarischen Abend des Verbandes in Düsseldorf. In Digitalisierung und Nachhaltigkeit steckten Chancen, mit denen man der vielen aktuellen Krisen Herr werden könne, so Buschmann. Der Manager, bei der Deutschen Bank Sprecher der regionalen Geschäftsleitung Nordwest, mahnte „schnelles, beschleunigtes Handeln“ an.

„Da denke ich an Planungs- und Genehmigungsverfahren, da denke ich an Rahmenbedingungen und Regulierung, an die Beständigkeit und Verlässlichkeit politischer Entscheidungen, an Simplifizierung von bürokratischem Aufwand“, sagte Buschmann. Das gelte auch für Banken, die noch einiges zu tun hätten „damit wir unseren Kunden optimal zur Seite stehen können“.

Der angestrebte Umbau der Wirtschaft kostet viel Geld. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat die dafür notwendigen Investitionen allein in NRW auf jährlich rund 70 Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren beziffert. Das sind etwa zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Land. Das Geld kann nach Einschätzung der Banken nicht allein über Kredite fließen – zusätzlich müssten auch die Kapitalmärkte angezapft werden.

Das sieht auch Jochen Metzger so, der direkt Wirtschafts- und Klimaministerin Mona Neubaur (Grüne) ansprach: „Grüne Infrastrukturprojekte, wie zum Beispiel der grüne Wasserstoff, brauchen eine Mischung aus öffentlicher Förderung, kapitalmarktgängiger Verbriefung und klassischer Bankfinanzierung.“ Gleichzeitig mahnte Metzger neben der Klimaneutralität auch die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Energie an, „insbesondere für das Industrieland Nordrhein-Westfalen“.

Im Zusammenhang mit der EU-Taxonomie sagte Metzger, für Investoren und Kapitalnehmer bleibe umstritten, was eine nachhaltige Finanzierung sei und was nicht. Seine Forderung: „Es muss nach meiner Meinung auch für Investitionen in LNG-Terminals und dringend benötigte ‚braune‘ Kraftwerke akzeptable Finanzierungslösungen geben. Denn Strom aus Sonne und Wind ist nicht kontinuierlich und nicht überall gleichermaßen verfügbar.“ Mit Blick auf weitere Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank sagte Metzger, natürlich würden die Zinserhöhungen die Nachfrage dämpfen und die rezessiven Tendenzen verstärken. Aber die primäre Aufgabe bleibe die Geldwertstabilität, „auch in konjunkturell schwierigen Zeiten“.

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