Digital Ethics Summit 2023 „Energiewende geht nur mit Digitaltechnik“
Düsseldorf · NRW-Wirtschafts- und Digitalministerin Mona Neubaur sieht künstliche Intelligenz als wichtigen Hebel, damit Ökostrom genutzt werden kann. Die privaten Haushalte können profitieren.

Impressionen vom Digital Ethics Summit 2023
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) sieht die Digitalisierung und den Einsatz von künstlicher Intelligenz eher als Chance und weniger als Risiko. Dies gelte gerade bei der Bewältigung des Klimawandels sowie dabei, die weitere Erhitzung der Atmosphäre zu vermeiden. Das sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin im Gespräch mit Moritz Döbler auf dem Digital Ethics Summit der „Rheinischen Post.“
Als Kern dieser Strategie sei nötig, die Stromnetze zu intelligenten Netzen umzubauen, bei denen viele Geräte wie beispielsweise Waschmaschinen sich speziell dann einschalten, wenn es gerade sehr viel Stromangebot von Solar- und Windkraftanlagen gäbe, wogegen möglicherweise E-Autos sogar Strom ins Netz einspeisen können, wenn es einen hohen Bedarf gibt.
„Das ist für Verbraucher eine gute Nachricht. Sie können Geld sparen, indem sie Strom dann nutzen, wenn er günstig ist“, sagte sie. Damit meint sie, dass im intelligenten Netz Strom billiger ist, wenn es Überschüsse gibt. „Um Versorgungssicherheit zu haben, werden auf smarte Netze setzen. Die Energiewende ist nur mit Digitaltechnik möglich.“ Neubaur erinnerte daran, dass ihr Parteifreund, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, den Umbau der bundesweiten Stromnetze in Smartgrids wesentlich vorantreibt und so auch digitale Stromzähler für Haushalte durchsetzt. „Wir brauchen den massiven Ausbau von regenerativen Energien. Das wird aber nur gehen, wenn wir die Netze digital umbauen.“
Laut der grünen Spitzenpolitikerin könne Künstliche Intelligenz auch helfen, vor Katastrophen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu warnen und besser vorzusorgen. Landwirte könnten ihre Arbeit besser planen, wenn die Vorhersagen für das Wetter besser werden, bei drohenden Flutkatastrophen wie im Ahrtal sei möglich, die Menschen früher zu alarmieren. „Digitale Technologien spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen, da sie innovative Lösungen für viele Herausforderungen bieten.“
Überlegungen, Rechenzentren oder andere Stromverbraucher in andere Gebiete der Welt zu verlagern, weil hier der Strom so teuer ist, erteilte sie eine Absage. Die günstige Verfügbarkeit von Strom sei nur eines von vielen Kriterien für Investitionsentscheidungen. Es gäbe gute Modelle, den Stromverbrauch für ein Computerzentrum deutlich zu senken wie in einem Rechenzentrum mit Quantencomputing in Siegen. NRW sei im Zentrum Europas. Es sei also möglich, Ökostrom aus vielen Richtungen zu beziehen und gleichzeitig per Pipelines Wasserstoff zu importieren. Außerdem seien viele Anwendungen von Künstlicher Intelligenz gar nicht so energieintensiv, wie viele Menschen denken.
Die Wirtschaftsministerin sagte, sie sorge sich nicht vor breiter Arbeitslosigkeit wegen der weiteren Digitalisierung und des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz. Der Mangel an Arbeits- und Fachkräften sei so hoch, dass es eine sehr hohe Chance gäbe, Menschen eine neue Tätigkeit zu geben, deren Job wegen der Digitalisierung wegfalle. „Wir brauchen eine Art Tinder für Tätigkeiten“, sagte sie. Es müsse aber darauf geachtet werden, dass in den Bereichen, die wachsen, ebenso gute Löhne bezahlt werden wie in der Industrie, wo ja eher Stellen wegfallen.
Mona Neubaur wurde gefragt, ob es etwas gäbe, was ihr große Sorge bereite beim Thema Künstliche Intelligenz.
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