Vorbereitung für den Winter Was wichtig ist beim Reifenwechsel

Düsseldorf · Die kalte Jahreszeit steht an und das bedeutet für Autofahrer den nervigen aber notwendigen Reifenwechsel. Was es dabei zu beachten gilt und wie sich Kraftstoff sparen lässt.

 Bald ist es wieder soweit. Wenn die Witterung entsprechend ist, gehören die Winterschlappen aufs Auto.

Bald ist es wieder soweit. Wenn die Witterung entsprechend ist, gehören die Winterschlappen aufs Auto.

Foto: dpa-tmn/Markus Scholz

Für viele Autofahrer steht bald wieder der alljährliche Reifenwechsel zum Winter an. Dabei tut man sich keinen Gefallen an, wenn man mit den falschen Reifen unterwegs ist, denn dies kann empfindliche Strafen nach sich ziehen. Was beim Reifenwechsel jetzt zu beachten ist.

Wann sollte man am besten die Sommerreifen wechseln? Hier gibt der ADAC eine Faustformel vor: Von Ostern bis Oktober fährt man mit Sommerreifen, dann sollten Fahrer wieder auf Winterreifen wechseln. Dies ist aber nicht in Stein gemeißelt, die Winterreifenpflicht ist von der entsprechenden Witterung abhängig. Der Wechsel erfolgt bei der Werkstatt oder mit der nötigen Ausrüstung wie Wagenheber, Unterstellbock und Kreuzschlüssel auch selbst. Da der Aufwand beim Reifenwechsel je nach Fahrzeug unterschiedlich ist, gibt es keine konkrete Obergrenze, wie viel ein Wechsel kosten sollte. Mehrere Angebote zu vergleichen hilft. „Oft sind die Kosten fürs Reifenwechseln kombinierbar – und damit meist niedriger – mit einer Lagermiete der Reifen“, sagt Katja Legner vom ADAC.

Was sollte man beachten? Die Reifen sollten eine gewisse Qualität aufweisen, um weiter verwendet werden zu können. Schrauben und Muttern sollten keine Beschädigungen aufweisen und rostfrei sein, ebenso sämtliche Gewinde und Auflageflächen. Oberflächlicher Rost kann mit einer Drahtbürste gereinigt werden, von einer Schmierung der Gewinde rät der ADAC ab. Reifen müssen eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern aufweisen, der ADAC empfiehlt eine Profiltiefe von vier Millimetern für Winterreifen und immerhin drei für Sommerreifen. Da Gummimischungen aushärten und an Grip verlieren, sei ein Austausch der Reifen nach sechs Jahren Alter ratsam. Nach dem Wechsel in der Werkstatt sollte der Reifendruck kontrolliert und nach den ersten 50 Kilometern Fahrt bei Bedarf die Radmuttern nachgezogen werden.

Kann man Winterreifen auch im Sommer fahren und andersherum? Sommerreifen sind im Sommer keine Pflicht. Der Automobilclub ACV rät trotzdem davon ab, in der warmen Jahreszeit Winterreifen zu nutzen. Einerseits ist der Bremsweg deutlich länger, anderseits der Spritverbrauch und Verschleiß wegen der weicheren Gummimischung im Vergleich zu Sommerreifen höher. Bei Schnee und Glätte im Winter herrscht dagegen Winterreifenpflicht, Sommerreifen sind verboten. Das andere Profil und die Gummimischung hätten Auswirkungen auf den Grip, das Fahrverhalten bei Nässe und Glätte sowie Fahrstabilität und Haltbarkeit, so der ADAC: „Einen Sommerreifen im Winter zu fahren, birgt ein großes Unfall- und Sicherheitsrisiko.“

Sind Winterreifen oder Allwetterreifen besser? Ganzjahresreifen sind eine gute Alternative zu Saisonreifen, ergab ein Test des Magazins „auto motor und sport“. Zumindest wenn man die Allwetterreifen nicht ständig bei extremem Winterwetter nutzt. Was Haftung und Bremsvermögen angeht, kommen diese Reifen aber schon relativ nahe an Winterreifen ran, nur in der Kurvenfahrt würden sich Nachteile ergeben, fanden die Tester heraus. Im Sommer seien die Nachteile schon größer: längere Bremswege und ein weniger sicheres Fahrverhalten seien gegenüber Sommerreifen zu beklagen. Allwetterreifen würden übers Jahr gesehen zudem einen größeren Spritverbrauch nach sich ziehen. Der ACV empfiehlt, die Ganzjahresreifen in erster Linie nur zu nutzen, wenn man kompaktere Automodelle fährt und vorwiegend im Stadtverkehr für kurze Fahrten unterwegs ist.

Wie kann man spritsparender unterwegs sein? Leichtlaufreifen weisen einen geringeren Rollwiderstand auf. Deshalb ist es sinnvoll, auf sie umzusteigen, wenn man Kraftstoffverbrauch und Schadstoffausstoß verringern möchte. Auch die Lebensdauer der Reifen soll länger sein. Kritisch an den Reifen ist, dass der geringere Rollwiderstand sich in schlechterer Haftung bei Nässe und damit einem längeren Bremsweg niederschlägt. Nicht nur ein einziges Kriterium wie Rollwiderstand, sondern die individuellen Nutzungsbedingungen sollten in Betracht gezogen werden, wenn der Autofahrer ein für sich geeignetes Gesamtpaket suche, empfiehlt der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV). „Aus unserer Sicht sollte letzten Endes die Fahrsicherheit immer das dominierende Kaufkriterium sein, vor Preis und vermeintlichen Kosteneinsparungen“, sagt Michael Schwämmlein, Geschäftsführer Technik beim BRV.

Ansonsten: „Korrekter Reifendruck kann hier viel bewirken. Wenn der Luftdruck korrekt ist, ist man nicht nur sicherer unterwegs, sondern spart dazu noch Sprit“, sagt Katja Legner vom ADAC. Bereits ein Fülldruck von 0,4 bar unter dem Sollwert erhöhe gemeinsam mit dem erhöhten Rollwiderstand des Reifens den Mehrverbrauch an Sprit von bis zu 0,3 Litern auf 100 Kilometer. Entsprechend steigt also auch der Schadstoffausstoß. Da die Hersteller aus Komfortgründen meist nur den Mindestdruck angeben, rät der ADAC: „Eine Erhöhung um 0,2 bar ist beim Komfort kaum zu spüren, reduziert aber den Kraftstoffverbrauch, ohne an Sicherheit einzubüßen.“ Ein zu hoher Luftdruck verschlechtert wiederum die Bodenhaftung.

Was droht, wenn man mit Sommerreifen im Winter unterwegs ist? Es gibt keinen vorgeschriebenen Zeitraum, wann Autofahrer Winterreifen aufziehen müssen. Die Pflicht gilt erst, wenn die Wetterbedingungen entsprechend sind. Wer bei einer Kontrolle erwischt wird, muss sich auf ein Bußgeld von 60 Euro sowie einen Punkt in Flensburg einstellen. Je nachdem ob eine Gefährdung vorliegt, können es sogar bis zu 120 Euro werden. Im Falle eines Unfalls müssen Autohalter auch mit einem verminderten Versicherungsschutz rechnen. Der Halter wird ebenso mit 75 Euro und einem Punkt belangt. Und nicht nur das: „Auch bei einem unverschuldeten Unfall kann es mit der gegnerischen Kfz-Haftpflichtversicherung Probleme geben, weil man sich, je nach Einzelfall, ein Mitverschulden anrechnen lassen muss“, sagt Legner.

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