Hans Van Bylen "Die Übernahme ist auch gut für Düsseldorf"

Über den Milliardendeal mit Sun sprach Reinhard Kowalewsky mit Henkel-Chef Hans Van Bylen.

Wegen des Brexit sind die Kapitalmärkte in Unruhe. Kann man da trotzdem eine so große Übernahme wagen?

van bylen Die Akquisition ist für uns ein wichtiger Schritt und macht strategisch viel Sinn. Wir werden damit in Nordamerika zur Nummer zwei im Waschmittelgeschäft. Die aktuellen Unsicherheiten an den Kapitalmärkten haben auf den langfristigen, strategischen Wert dieser Übernahme keinen Einfluss.

Henkel gibt 3,2 Milliarden Euro für Sun Products inklusive Schulden aus. Sind damit weitere größere Zukäufe von, sagen wir, mehr als drei Milliarden Euro in den nächsten Jahren ausgeschlossen?

van bylen Wenn ein Unternehmen strategisch zu unseren Geschäften passt und zu einem angemessenen Preis verfügbar ist, sind auch weitere, gezielte Akquisitionen möglich. Wir haben eine starke Bilanz und verfügen über die erforderliche finanzielle Flexibilität.

Kann die Zukunftsstrategie so lauten: statt weiter auf den Superdeal zu warten, alle zwei bis drei Jahre etwas Mittelgroßes?

van bylen Wir haben bei Henkel ein sehr gutes Verhältnis aus organischem Wachstum, das heißt Wachstum aus eigener Kraft, und Zukäufen, die wir erfolgreich in unser Geschäft integrieren. Das gilt für alle drei Unternehmensbereiche. Diese langfristige und erfolgreiche Strategie werden wir auch fortsetzen.

3,2 Milliarden Euro für rund 1,4 Milliarden Umsatz. Ist das nicht etwas teuer?

van bylen Wir investieren in ein erfolgreiches Geschäft in einem profitablen und wachsenden Markt. Den Preis, den wir dafür zahlen, halten wir für sehr angemessen. Er liegt auf dem Niveau vergleichbarer Transaktionen.

Sun Products ist ein reines USA/Kanada-Unternehmen. Verabschiedet sich Henkel vom Ziel, überdurchschnittlich in Wachstumsländern zuzulegen?

van bylen Ein klares Nein. Wir sehen in den Wachstumsmärkten weiterhin großes Potenzial. In der Vergangenheit sind wir hier auch am stärksten gewachsen. Zuletzt im ersten Quartal um mehr als sechs Prozent. Zugleich werden wir aber auch unsere starken Marktpositionen in den reifen Märkten weiter ausbauen.

Hat der Zukauf für die Zentrale in Düsseldorf und die hiesige Forschung Folgen?

van bylen Diese Übernahme ist eine gute Nachricht für Henkel. Wir verstärken uns in einem wichtigen und wachsenden Markt. Das ist auch immer gut für Düsseldorf. Hier gibt es viele internationale Aufgaben und Funktionen, die nach Abschluss der Transaktion auch viel Austausch mit unserem erweiterten US-Geschäft haben werden.

(RP)
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