Wohnungsmarkt Gut, dass die Immobilienblase platzt
Meinung | Düsseldorf · Es ist nur zu begrüßen, dass es mit den Preisen für Häuser und Wohnungen wieder nach unten geht. Aber wir brauchen nun auch wieder mehr Mietwohnungen, eine niedrigere Grunderwerbssteuer und einen Ausbau des ÖPNV in die Vorstädte.
Die Nachricht, dass Häuser in Düsseldorf, Köln und anderen Top-Städten Deutschlands fast 13 Prozent im Preis abgerutscht sind, muss nicht schockieren: Die extrem niedrigen Zinsen von zeitweise nur noch einem Prozent hatten den Markt überhitzt, nun kehrt wieder etwas Normalität ein. Es war schlecht, dass in Düsseldorf und Köln sogar Reihenhäuser immer wieder fast eine Million Euro kosteten. Es ist also für alle Bürger inklusive der Familien eigentlich nur eine positive Nachricht, dass sie beim Kauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung nicht mehr ganz so viel bezahlen müssen.
Trotzdem kann von Entspannung an der Immobilienfront keine Rede sein. Erstens führen auch aktuell abrutschende Preise nicht dazu, dass sich Normalverdiener im Umfeld einer Großstadt halbwegs leicht eine Immobilie leisten können. Bei Zinsen von rund vier Prozent kommen als Käufer fast nur Menschen infrage, die von ihren Eltern oder Großeltern einen Teil des Preises bezahlt bekommen. Die Kinder der oberen Mittelschicht und der Oberschicht stecken die weiter hohen Preise also locker weg – anderen Gruppen sollte der Staat mehr günstige Darlehen vermitteln. Die Immobilienfrage ist die neue soziale Frage.
Zweitens ist empörend, dass NRW sich weiter mit der Grunderwerbssteuer in Höhe von 6,5 Prozent bereichert. Ersterwerber sollten hohe Erleichterungen erhalten, auch um von den angelsächsischen Staaten zu lernen: Dort kaufen junge Leute zuerst eine kleine Immobilie und erst später eine größere. Dies ist aber nur möglich, wenn der Kauf des ersten Objektes nicht künstlich vom Staat überteuert wurde wie in NRW.
Drittens muss der Staat den Mietwohnungsbau wieder in Gang bringen und gleichzeitig Mobilität per ÖPNV unterstützen. Nicht jeder muss direkt in der City leben, aber die Anreise per S-Bahn oder Bus in die Stadt sollte viel besser laufen. Das würde der Umwelt helfen – und den Immobilienmarkt entlasten.