Berlin Die IFA entwickelt sich zur Handy-Messe

Berlin · Samsung präsentiert ein Smartphone mit einem gekrümmten Display, Nokia zeigt ein Gerät mit Selfie-App, während die Chinesen ZTE und Hisense mit Discountgeräten punkten. Auch digitale Armbänder liegen im Trend.

Wofür nutzen Kunden mittlerweile regelmäßig ihr Smartphone? Für Fotos von sich selbst, die sie als sogenannte "Selfies" dann an Freunde schicken. Gestern nahm Nokia den Trend in zwei neu vorgestellten Smartphones auf: Sie haben zusätzlich zur Sieben-Megapixel-Kamera auf der Rückseite eine Weitwinkel-Frontkamera mit fünf Megapixel. Damit können nun Selfies einer ganzen Gruppe gemacht werden - vor dem Eiffelturm, am Strand, in der Disko. Und als Software gibt es eine Selfie-App, mit der die Porträts noch schnell verschönert werden können - die Zähne schön weiß, die Falten weg.

Die Präsentation der neuen Nokia-Geräte bestätigt, dass sich die Internationale Funkausstellung in Berlin (IFA) immer stärker zur Messe auch für Smartphones und dazu passendes Zubehör entwickelt. Abgesehen von Apple sind alle großen Konzerne wie Sony, HTC, LG sowie die chinesischen Anbieter ZTE und Huawei dabei.

Gigantische Werbung von Samsung empfängt die Besucher am Flughafen Tegel. Der Weltmarktführer bei Smartphones zeigt in Berlin unter anderem sein neues Edelgerät Galaxy Note Edge. Es fällt durch einen leicht gekrümmten Bildschirm mit einer extrem guten Auflösung auf. Dabei ermöglicht der kleine Zusatzplatz des Bildschirms auf der Kante, Schaltflächen für Standardaktionen wie Nachrichtenversand, Kopieren oder Abspielen von Videos und Musik unterzubringen. Der Preis von knapp 800 Euro ist hoch, aber Interessenten können sich trösten: Alle Features der Spitzengeräte von Samsung werden regelmäßig wie bei Apple nach einigen Jahren bei einfacheren Geräten eingebaut - also könnten leuchtende Bedienleisten am Rand der Smartphones bald Standard werden.

Dabei zeigen Geräte von HTC aus Taiwan, ZTE aus China oder dem Newcomer Hisense, wie stark auch eher günstige Geräte mittlerweile aufgewertet werden.

Für 329 Euro gibt es das neue HTC Desire 820, das mit einem 5,5 Zoll Bildschirm 15,8 Zentimeter lang ist, aber nur 7,7 Millimeter dick ist. Dazu gibt es besonders schnelles Internet über LTE, eine eingeschobene Speicherkarte kann bis zu 128 Gigabyte an Daten aufnehmen - also Videos vieler Jahre. Und wie bei Nokia gibt es auch eine Selfie-Funktion inklusive guter Frontkamera.

Knapp 200 Euro kostet bei ZTE das Einsteiger-Smartphone Blade VEC 4G. LTE ist inklusive, die Fünf-Zoll-Displays haben eine Auflösung von 1280 × 720 Pixel, die Dicke liegt bei nur 7,8 Millimetern, die Kamera hat immerhin acht Megapixel.

Ebenso zeigt ein Smartphone von Hisense, welche Qualität für relativ wenig Geld (249 Euro) erhältlich ist: Die acht Megapixel-Kamera hat einen LED-Blitz und liefert HD-Videos, ein Vierkernprozessor liefert die Rechenkraft, der Akku ist austauschbar.

Je stärker die Preise der Smartphones sinken, umso mehr versuchen die Hersteller, mit Zusatzprodukten Geld zu machen. Ein Trend dabei: mitnehmbare Zusatzakkus, die mit einem Kabel das Aufladen unterwegs anbieten; Nokia bietet ein nettes Gerät an.

Der entscheidende Trend sind aber digitale Armbanduhren als Ergänzung des Handys. Apple wird nächsten Dienstag wohl zwei Modelle vorstellen (siehe Artikel unten), die Konkurrenz legte in Berlin vor. So präsentiert Sony mit der Smartwatch 3 schon die dritte Generation einer Digital-Uhr. Der integrierte Schrittzähler gehört natürlich zum Programm, ebenso das Aufrufen von SMS, Facebook oder Internet-Infos unterwegs. Und Sony wäre nicht Sony, wenn es nicht gleichzeitig einen integrierten Musikspieler gäbe. Für Jogger klingt das Angebot interessant. Jedoch ist ein Bluetooth-Kopfhörer auf jeden Fall notwendig.

(RP)
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