Düsseldorf Deutschlands größter Vermieter bleibt in Düsseldorf

Düsseldorf · Nach der Gagfah-Übernahme will Annington einen Verwaltungssitz im Ruhrgebiet. Firmensitz bleibt die Landeshauptstadt.

Die Deutsche Annington wird schon in wenigen Tagen mit ihrem ehemaligen Rivalen Gagfah unter neuem Namen zum mit Abstand größten deutschen Wohnungsriesen verschmelzen. Das kündigte Annington-Chef Rolf Buch bei der Vorstellung der Jahresbilanz an: "Die meisten Gagfah-Aktionäre haben das Übernahmeangebot angenommen", so Buch.

Derzeit werde eine neue Konzernzentrale für das mit dann 350 000 Wohnungen und einem 21 Milliarden Euro schweren Portfolio zweitgrößte Immobilienunternehmen Europas gesucht. "Am liebsten im Ruhrgebiet", sagte Buch. Bislang firmiert Annington offiziell in Düsseldorf, die Verwaltung sitzt aber in Bochum. Gagfah sitzt in Essen. "Offizieller Firmensitz bleibt weiterhin Düsseldorf", sagte eine Annington-Sprecherin auf Anfrage. Über ein Drittel der Wohnungen des neuen Riesen sind in NRW.

Für die Mieter dürfte sich nach der Übernahme einiges ändern. Beide Unternehmen hatten bei Mieterverbänden einen schlechten Ruf. Es gab häufig Beschwerden über den schlechten Zustand der Wohnungen. Auch die angeblich mangelhafte Erreichbarkeit war bei Annington und Gagfah oft Thema, nachdem beide Firmen im Zuge von Einsparungen die Ansprechpartner in Call Centern gebündelt hatten.

Nach Auskunft von Vorstandschef Rolf Buch ist das aber Vergangenheit. 29 Euro habe der Konzern im vergangenen Jahr pro Quadratmeter in Instandhaltung und Modernisierung gesteckt. "Damit sind wir führend im Markt", sagte Buch. In der Tat gelten Instandhaltungsinvestitionen von 12,50 Euro pro Quadratmeter in der Branche schon als relativ hoch - zu dieser Quote wurde zum Beispiel die LEG bei ihrer Privatisierung durch das Land NRW verpflichtet. Andererseits: Für ihren Quadratmeterwert von 29 Euro hat die Annington die Instandhaltungsinvestitionen und die Modernisierungsinvestitionen addiert und entzieht sich damit dem Branchenvergleich. Nach Berechnungen unserer Zeitung sind die reinen Instandhaltungsinvestitionen pro Quadratmeter nur halb so hoch.

Nach dem Anstieg der Mieten um 2,5 Prozent rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr mit weiteren Erhöhungen von 2,6 bis 2,8 Prozent. Gegen die Wohnungsnot in Ballungsräumen helfe die Mietpreisbremse nicht, sagte Buch. Die Antwort darauf sei eher die "Nachverdichtung", also das Aufstocken bestehender Gebäude und Erweiterungsbauten auf Grünflächen.

2014 verbuchte Annington einen Rekordgewinn. Das operative Ergebnis sprang um 28 Prozent auf 286,6 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen am Erfolg teilhaben und eine Dividende von 0,78 Euro je Aktie erhalten - elf Prozent mehr als im Vorjahr. Im laufenden Jahr soll das operative Ergebnis zwischen 340 und 360 Millionen Euro liegen.

(RP)
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