Bankgeheimnis in der EU fällt Deutsche schmuggeln Schwarzgeld zurück nach Hause

Berlin · Schlechte Zeiten für Steuerbetrüger in Deutschland: Auch in Luxemburg und Österreich sind sie bald nicht mehr sicher vor dem deutschen Fiskus. Beim EU-Gipfel gaben die beiden Länder jetzt faktisch ihr Bankgeheimnis auf.

Wie geht das mit der Selbstanzeige?
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Foto: AP

Deutsche "Steuergäste" der beiden Länder können damit nicht mehr davon ausgehen, dass ihre Identität den hiesigen Finanzämtern verschwiegen wird. Und damit nicht genug: Nicht nur Zinseinnahmen sollen künftig in der Europäischen Union lückenlos besteuert werden, sondern auch andere Kapitalerträge, wie Dividenden oder Veräußerungsgewinne. Das gilt nicht nur für Personen, sondern auch für Fonds und andere Steuerspar-Konstrukte. Weltweit geht es um Billionen, die an der Staatskassen bislang vorbei verschoben wurden.

Und nun versuchen Steuerbetrüger vermehrt, im Ausland gebunkertes Geld in bar abzuziehen - auch aus der Schweiz. Über eine halbe Milliarde Euro beschlagnahmte 2013 der Zoll. Der Vater eines Neunjährigen war besonders dreist: Er stopfte etwa 70.000 Euro in die Hose seines Kindes, das das Schwarzgeld dann aus der Schweiz nach Deutschland schmuggeln sollte.

In einem anderen Fall wurden mal eben 250.000 Euro unter einem im Auto liegenden Hund versteckt, um das Geld nach Hause zurückzuschleusen. Beide Beispiele stehen nach Angaben deutscher Zollfahnder für einen neuen Trend: Anleger aus Deutschland holen ihr im Ausland gebunkertes Geld nach Hause - wegen des wachsenden Drucks auf Steuerbetrüger weltweit und des höheren Entdeckungsrisikos.

Das sind die Steueroasen 2013
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Im vergangenen Jahr stellten Zollfahnder bei Barmittelkontrollen an den Grenzen insgesamt 573 Millionen Euro vorläufig sicher, da die legale Herkunft zunächst unklar war. Das waren nach der am Freitag in Berlin vorgelegten Jahresbilanz des Zolls deutlich mehr als die fast 10 Millionen Euro 2012: "Es findet schon ein deutlicher Bargeld-Verkehr nach Deutschland statt", hieß es.

Spürbar zugenommen hat auch die Zahl der Bußgeldbescheide, weil Reisende Bargeld-Beträge nicht angemeldet haben: Von 2489 im Jahr 2012 auf 3287 vergangenes Jahr. Der Erfolg des Zolls geht auch auf Spürhund "Rambo" zurück. Der erschnüffelte unter anderem 60.000 Euro im Auto eines 88-Jährigen, der auf der Heimreise aus der Schweiz war.
Die sichergestellten Bargeldbeträge sind eigentlich eher "Beifang" im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

Aus dem Verkehr gezogen wurden auch wieder mehr gefälschte Uhren, Schmuck und Textilien. Der Gesamtwert der beschlagnahmten Marken- oder Produktfälschungen lag bei 134 Millionen Euro. Im Jahr davor waren es 127,4 Millionen Euro, 2011 nur 82,6 Millionen Euro.

(dpa)
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