Bonn Post gründet Billiglohnfirmen für 10.000 Mitarbeiter

Bonn · Nachdem die Telekom 2007 ihren Service-Bereich in eine eigenständige Firma ausgelagert hat und viele Firmen mit ähnlichen Projekten nachzogen, gründet nun auch die Post Service-Firmen abseits des bisherigen Tarifvertrages. Dies teilte das Unternehmen gestern mit. Die Gewerkschaft Verdi kündigte harten Widerstand gegen die Ausgründung an. Früher bei der Telekom hatte es einen wochenlangen, am Ende aber weitgehend gescheiterten Streik gegen die Gründung der T-Service gegeben.

Der Post-Vorstand sagt, der Konzern könne nicht auf Dauer doppelt so hohe Gehälter wie die Wettbewerber zahlen. Mit den niedrigeren Löhnen sei das Unternehmen wettbewerbsfähiger und könne im Paketbereich bis zu 10.000 neue Arbeitsplätze schaffen, auf Dauer sogar 20.000 Stellen. Konzernchef Frank Appel und sein Vorstandskollege Jürgen Gerdes scheinen entschlossen, die Firmen durchzusetzen. Die ersten Gesellschaften würden "ab sofort" Mitarbeiter einstellen, ließen sie ankündigen. Befristet Beschäftigte der Post, deren Verträge auslaufen, würden bevorzugt. Diese haben also die Wahl, zu unterschreiben oder auf eine Anstellung zu verzichten.

"Das ist der Einstieg in den Ausstieg aus der Sozialpartnerschaft", meinte Andrea Kocsis, Verdi-Vorstand und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Post. "Eine Tarif- und Mitbestimmungsflucht werden wir nicht hinnehmen", sagte sie. Die Post verwies darauf, sie wolle Tarifverträge einhalten - aber abseits des teuren Haustarifvertrages.

(RP)
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