Deutsche Bank streicht 1000 Jobs im Investment-Banking

Frankfurt/M. Die schlechten Nachrichten um die Deutsche Bank häufen sich. Der Inder Anshu Jain, der zusammen mit Jürgen Fitschen seit Juni Chef des Instituts ist, muss ausgerechnet in dem von ihm lange geleiteten Investment-Banking den Rotstift ansetzen: 1000 der zuletzt noch 10 300 Stellen in dieser Sparte sollen laut "Handelsblatt" gestrichen werden. Das Institut wollte das nicht kommentieren.

Seit Herbst hatte die Deutsche Bank in der Investment-Sparte schon einmal 500 Arbeitsplätze eingespart. Auch jetzt sollen die meisten Stellen im Ausland gestrichen werden. Ein Großteil der Investment-Profis sitzt in London. Details des Abbaus werden zum Quartalsbericht am 31. Juli erwartet.

Der deutsche Branchenprimus steht mit solchen Jobkürzungen nicht allein: Weltweit haben Investmentbanken schon insgesamt 100 000 Stellen gestrichen. So kündigte die amerikanische Goldman Sachs in dieser Woche an, ihr Sparprogramm auszuweiten. Auch Credit Suisse muss sparen. Die Einnahmen aus dem Wertpapier-Handel und der Vermögensverwaltung für reiche Kunden sinken. Hier zeigen sich die Auswirkungen der Schuldenkrise. Gleichzeitig müssen die Banken mehr Eigenkapital vorhalten, so sehen es die neuen Eigenkapital-Anforderungen vor. Daher müssen viele Geldhäuser ihr Geschäft nun umstrukturieren.

Die Deutsche Bank rückt zudem immer mehr ins Visier der Ermittler im Zusammenhang mit der Zins-Affäre. Anfang der Woche war bekannt geworden, dass die Bank als Kronzeugin bei der Aufklärung um Manipulationen des Interbanken-Zinssatzes Libor helfen will. Davon erhofft sie sich einen Nachlass bei der drohenden Geldbuße. Der "Financial Times" zufolge soll die Deutsche Bank zudem zusammen mit vier anderen Großbanken (Barclays Bank, Crédit Agricole, Société Générale, HSBC) eine Ring gebildet haben. Diese fünf sollen den Euribor manipuliert haben, der der zentrale Zins in der Euro-Zone ist, während der Libor der zentrale Zins im Dollar-Raum ist. Beide zeigen an, zu welchem Zins sich Banken untereinander Geld leihen. Darauf basieren viele andere Kredit- und Anlagezinsen. Zwei Händler der Deutschen Bank sind in diesem Zusammenhang schon im vergangenen Jahr suspendiert worden und haben das Institut verlassen, hieß es von der Deutschen Bank.

Die dritte schlechte Nachricht für die Deutsche Bank betrifft die Verkaufspläne für die Tochter BHF-Bank. Die Bankenaufsicht (Bafin) ist mit dem Übernahmekonzept des Investors RHJ International nicht zufrieden. Angeblich verlangt die Behörde von RHJ einen höheren Eigenkapitalbeitrag.

(RP)
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