Berlin Grube plant Bahncard für drei Monate

Berlin · Ein neues Konzept ruht auf mehreren Säulen: Es soll neue Angebote geben, fast alle Großstädte werden an das ICE-Netz angebunden, für Reservierungen sollen Kunden nichts mehr zahlen müssen. Und das Bus-Angebot wird vervierfacht.

NRW: Die ganze Liste der Bahn-Baustellen 2015
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Foto: dpa, mg htf

Die Deutsche Bahn will im Kampf gegen die Fernbus-Konkurrenz günstiger werden und mit mehr Zügen fast alle Großstädte an das ICE-Netz anbinden. Zu dem Konzept gehörten auch eine neue Drei-Monats-Bahncard und kostenlose Reservierungen in der zweiten Klasse, sagten Konzern- und Regierungsvertreter. Bisher kostet eine Reservierung 4,50 Euro. Außerdem würden die Spar-Angebote ausgeweitet und noch billiger werden, hieß es weiter. Alle Fernstrecken würden zudem in ein Kernnetz und ein Ergänzungsnetz gegliedert. Auf dem Kernnetz, das zu großen Teilen dem bisherigen Fernnetz entspricht, solle künftig generell im Stundentakt gefahren werden. Auf dem sogenannten Ergänzungsnetz werde im Zweistundentakt gefahren. Dabei würden rund 25 Städte zusätzlich angefahren. Ziel sei es, praktisch alle Städte über 100 000 Einwohner in Deutschland wieder in das Fernnetz aufzunehmen. Deutlich einfacher solle zudem das Umsteigen werden, indem beispielsweise größere Stationen zur vollen Stunde von verschiedenen Zügen angesteuert würden. In den vergangenen Jahren hatte die Bahn viele Städte weitgehend vom Fernverkehr abgehängt, was auch Landeshauptstädte wie Potsdam oder Schwerin traf.

Für das Konzept werden allerdings deutlich mehr Züge benötigt. Die Pläne würden daher Stück für Stück bis 2030 umgesetzt werden, sagte ein Bahn-Manager. Die nächsten neuen Fernzüge, die als Doppelstock-IC fahren, sollen gegen Ende des Jahres ausgeliefert werden. Der ICE-Nachfolger ICx kommt den Planungen zufolge dann ab 2017 auf die Schiene.

Die Fernbus-Konkurrenz hat die Bahn internen Dokumenten zufolge im vergangenen Jahr rund 200 Millionen Euro gekostet. Mit dem Zusammenschluss der Marktführer MeinFernbus und Flixbus hat sich der Druck noch erhöht, da diese auch mit Europa-Strecken expandieren wollen. Die Bahn hatte die Konkurrenz lange unterschätzt und auf die dünnen Gewinne der Fernbus-Betreiber verwiesen. Vor allem aus dem Verkehrsministerium war jedoch zuletzt die Forderung gekommen, die Bahn müsse mit eigenen Initiativen wieder in die Offensive gehen. Der Eigentümer Bund sieht sich durch die Bahn-Bilanz für das vergangene Jahr bestätigt: Der Gewinn der Sparte Fernverkehr ist Konzernunterlagen zufolge um über ein Drittel eingebrochen.

Die Bahn will nun zum einen ihr eigenes Bus-Angebot in den nächsten Jahren vervierfachen. Zum anderen hatte Bahnchef Rüdiger Grube ein neues Zug-Konzept angekündigt, das der Aufsichtsrat heute billigen soll. Die Bahn will sich erst im Anschluss äußern.

(rtr)
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