Düsseldorf Der Schlüssel zum Traumhaus

Düsseldorf · Keine Rendite auf Sparkonten, dafür aber weiter extrem günstige Konditionen bei Baukrediten - das spricht derzeit für Bau oder Kauf von Haus oder Wohnung. Vor der Entscheidung gilt es allerdings, ein paar elementare Fragen zu klären.

Im Grunde spricht doch gegenwärtig fast alles für die Immobilie, oder nicht? Auf Sparkonten gibt es momentan keine Verzinsung mehr (schlimmer noch, bei den ersten Anbietern drohen auch Normalsparer schon Negativzinsen), Bundesanleihen werfen so gut wie keine Rendite mehr ab, Aktien-Investments sind vielen zu riskant. Immobilienzinsen sind dagegen immer noch auf einem extrem niedrigen Niveau, und daran wird sich nach Einschätzung von Experten vorerst auch nichts gravierend verändern. Beispiel: Für den Kauf einer Eigentumswohnung in Düsseldorf zahlt man mitunter immer noch weniger als ein Prozent Zinsen.

Traumhafte Zeiten. Also ist die Immobilie der Ausweg aus der Zinsfalle schlechthin? Welche Regeln sollten Bauherren oder Käufer beachten?

Darüber, jetzt zuzugreifen und die Niedrigzinsphase zu nutzen, sollte nur derjenige nachdenken, der sowieso eine Immobilie bauen oder kaufen will. Man verschuldet sich nicht nur wegen der niedrigen Zinsen.

Man sollte auf jeden Fall mindestens 20 bis 25 Prozent Eigenkapital mitbringen und auch die Kaufnebenkosten aus der eigenen Tasche zahlen können. Dabei sollte man aber niemals alles, was man gespart hat, in die Finanzierung einbringen, sondern immer einen Teil als Sicherheitsreserve stehen lassen. Experten empfehlen, mindestens drei bis vier Monatseinkommen zurückzulegen.

Man sollte die Kaufnebenkosten so wenig unterschätzen wie die monatliche Belastung. Die Nebenkosten machen in der Region regelmäßig mehr als zehn Prozent der Kaufsumme aus (in Nordrhein-Westfalen sind es 6,5 Prozent Grunderwerbsteuer, zudem Notar- und Gerichtskosten plus möglicherweise noch 3,5 Prozent Courtage an den Makler).

Was die monatliche Kreditbelastung des Darlehensnehmers angeht: nie mit der Warm-, sondern immer mit der bisher gezahlten Kaltmiete vergleichen. Denn auch der Eigentümer hat Nebenkosten, und die liegen leicht um 25 bis 30 Prozent über denen für eine vergleichbare Mietwohnung. Und zur Not sollte der Kredit auch mit nur einem Einkommen noch zu bezahlen sein.

Man sollte sich die niedrigen Zinsen für einen möglichst langen Zeitraum sichern und die Niedrigzinsphase unbedingt dafür nutzen, um möglichst viel der Kreditschuld zu tilgen. Je schneller nämlich die Restschuld sinkt, umso geringer ist das Risiko fallender oder gleichbleibender Immobilienpreise für den Bauherren oder Käufer. Verbraucher sollten sich möglichst für eine Anfangstilgung in Höhe von mindestens drei Prozent entscheiden, empfiehlt der Finanzexperte Hartmut Schwarz von der Verbraucherzentrale Bremen. Eine Vollfinanzierung (also Erwerb ohne Eigenkapital) sollten nur Berufstätige mit relativ hohem und sicherem Einkommen in Erwägung ziehen. Und auch sie sollten die Nebenkosten noch ohne Hilfe der Kredit gebenden Bank aufbringen können.

Man sollte bei einem Kauf jedes Objekt genau unter die Lupe nehmen und am besten immer Fachleute zur Besichtigung von Haus oder Wohnung mitnehmen, die alle Schwachstellen einer Immobilie ausloten können.

Bei einem Wohnungskauf sollte man immer die Protokolle vergangener Eigentümerversammlungen gründlich lesen. Dann sieht man schnell, welche Sanierungs- oder Umbaumaßnahmen geplant sind und was sich daraus an möglichen Belastungen für den Käufer ergeben könnte.

Für Kapitalanleger können Immobilien in Metropolen geeignet sein, da sie wegen des Zuzugs von Arbeitskräften, ihres hohen Freizeitwertes und der Infrastruktur Wertsteigerungen versprechen. Allerdings sind gerade in den Ballungszentren in den vergangenen Jahren die Preise auch schon teils exorbitant gestiegen.

Nach Angaben des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) haben sich Eigentumswohnungen mit mittlerem Wohnwert 2016 um gut sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr verteuert. Und solange die Zinsen so niedrig sind, ist auch nicht mit sinkenden Preisen zu rechnen. Das ist ein Nachteil für Kapitalanleger, weil die Preise schneller gestiegen sind als die Mieten. Das drückt auf die Renditen.

(RP)
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