Reiseboom Alltours fürchtet Flugengpässe

Düsseldorf · Stark gebucht werden bei dem Düsseldorfer Reiseveranstalter aktuell vorrangig Reisen per Autoanfahrt. Die Türkei gilt als Trendziel im Winter. Gründer Willi Verhuven hält es für denkbar, dass die Diskussion über den Klimawandel so manche Familie von Flugreisen abhält. Die Schülerbewegung „Friday for Future“ findet er trotzdem gut, sagt er.

Der Reiseveranstalter  Alltours lobt die Klimaschutzbewegung  "Fridays for Future" - und meldet aktuell eher wenige Buchungen.
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der Düsseldorfer Reiseveranstalter Alltours meldet für diesen Sommer zwei Trends, die sich auf den ersten Blick widersprechen: Einerseits fürchtet Gründer und Alleininhaber Willi Verhuven, dass er zu manchen Zielen wie den Kanaren und Bulgarien die Nachfrage nicht bedienen kann, weil es zu wenige Flugkapazitäten nach der Pleite des Ferienfliegers Gemania gäbe. Andererseits registriert das Unternehmen im Vergleich zu 2018 insgesamt weniger Buchungen für Flugreisen.

Verhuven sieht dafür zwei Ursachen: Die Urlauber würden stark auf Ziele in Deutschland und den angrenzenden Ländern setzen, weil sie auf einen erneut sehr warmen Sommer in Westeuropa wie in 2018 hoffen. Und er hält es für denkbar, dass manche Familie vor einer Flugreise zurückschrecke, weil die Klimaschutzdebatte sie beeinflusse. „Wir müssen eingestehen, dass wir zu den Umweltverschmutzern gehören. Ich freue mich auch, wenn die Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gehen. Jetzt könnte diese Diskussion auch ein Puzzlestein bei der Buchungszurückhaltung sein.“

Geringere Gewinne erwartet Verhuven für das Ende Oktober endende Geschäftsjahr aber nicht. Bereits 38 Prozent der jährlich rund 1,7 Millionen verkauften Reisen würden per PC oder Smartphone gebucht. Entsprechend sinken die Provisionen, die Alltours an Reisebüros zahlen muss. Außerdem baut Allltours die Zahl der eigenen Hotels weiter aus. Das bringt höhere Gewinne als das reine Vermitteln fremder Betten. So sei insgesamt möglich, wie im Vorjahr erneut rund 40 Millionen Euro an operativem Gewinn einzufahren. Verhuven sieht allerdings für die Zukunft der rund 200 eigenen Reisebüros eher schwarz: „Das eine oder andere Reisebüro könnte die Saison nicht überleben.“

Für den Winter 2019/2020 plant Verhuven mit sechs Prozent mehr Gästen. Gerade für Ägypten, die Kanaren und die Türkei rechnet er mit mehr Buchungen. Die Türkei entwickele sich zu einer starken Alternative zu den traditionell beliebten kanarischen Inseln, weil dort selbst Fünf-Stern-Häuser nur 30 oder 40 Euro pro Übernachtung kosten. „Da können die Kanaren nicht mithalten.“

Insgesamt rechnet Alltours im Winter 2019/2020 mit stabilen Preisen. Nur einige Fernreiseziele werden teurer wegen des leicht abgerutschten Euro-Kurses im Vergleich zum US-Dollar.

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