„Der Umsetzungsprozess wird nun vorbereitet“ Henkel gibt Russland-Geschäft auf

Düsseldorf · Es ist ein Schritt, den Henkel lange hinausgezögert hat: Am Dienstag gab das Unternehmen bekannt, seine Aktivitäten in Russland angesichts der Entwicklungen im Ukraine-Krieg einzustellen.

Der Konsumgüterkonzern Henkel gibt sein Russland-Geschäft nun doch auf.

Der Konsumgüterkonzern Henkel gibt sein Russland-Geschäft nun doch auf.

Foto: dpa/Jan-Philipp Strobel

Der Konsumgüterkonzern Henkel gibt sein Russland-Geschäft nun doch auf. Das Unternehmen hinter Marken wie Persil, Schwarzkopf und Fa kündigte am Dienstag an, es habe angesichts der aktuellen Entwicklung des Ukraine-Krieges beschlossen, seine Aktivitäten in dem Land einzustellen. „Der Umsetzungsprozess wird nun vorbereitet.“

Henkel werde mit seinen Teams in Russland an den Details arbeiten, um einen geordneten Ablauf zu gewährleisten, hieß es. Währenddessen würden die 2500 Beschäftigten von Henkel in Russland weiterbeschäftigt und -bezahlt. Die mit der Entscheidung verbundenen finanziellen Auswirkungen des geplanten Ausstiegs für Henkel könnten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht näher quantifiziert werden.

Henkel war mehr als 30 Jahre in Russland aktiv und betreibt dort elf Produktionsstandorte. Der Konzern erwirtschaftete in Russland zuletzt rund eine Milliarde Euro Umsatz. Henkel hatte mit dem Schritt lange gezögert. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine Ende Februar hatte der Konzern zwar entschieden, alle geplanten Investitionen in Russland zu stoppen sowie Werbung und Sponsoring einzustellen. Die dortige Produktion sollte jedoch weiterlaufen. Dinge des täglichen Bedarfs wie Haushalts- und Körperpflegeprodukte lieferten die Düsseldorfer bislang weiter. Dafür gab es auf der Hauptversammlung Anfang April Kritik von Aktionären, die etwa einen Reputationsschaden für Henkel fürchteten.

Henkel-Chef Carsten Knobel hatte die Russland-Strategie unter anderem damit verteidigt, dass ausländische Unternehmen von der Regierung in Zukunft enteignet werden und ihre lokalen Manager haftbar gemacht werden könnten, wenn sie die Geschäfte einstellen. Konkurrent Beiersdorf hatte in der vergangenen Woche erklärt, das Geschäft in Russland sei deutlich reduziert worden, der Konzern wolle dort aber mit Produkten für den täglichen Bedarf der Verbraucher präsent bleiben.

(jus/dpa/Reuters)
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