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Düsseldorf Der Kampf um Kunden drückt den E-Plus-Gewinn

Düsseldorf · Vorstandschef Thorsten Dirks hofft auf Führungsjob beim künftigen Mobilfunk-Riesen O2/E-Plus.

Der Düsseldorfer Mobilfunker E-Plus geht "mit geradem Rücken und hohem Selbstbewusstsein" in den Zusammenschluss mit dem Münchener Wettbewerber O2. Dies erklärte E-Plus-Chef Thorsten Dirks gestern anlässlich der Vorlage der Bilanz 2013. Fragen zu seiner persönlichen Zukunftsplanung wollte der 50-Jährige zwar nicht beantworten, doch faktisch machte er klar, dass er Chef der neuen Gesamtfirma werden wolle.

So sprach Dirks immer wieder von einer "Fusion" zwischen E-Plus und O2 – tatsächlich übernimmt aber O2 als börsennotiertes Unternehmen die Düsseldorfer E-Plus. Und während O2-Chef René Schuster vergangene Woche seinen Rücktritt ankündigte und dabei "persönliche Gründe" als Motiv angab, will der frühere Bundeswehrpilot Dirks sich die nächsten Monate "mit hoher Leidenschaft" für weiteres Wachstum des Unternehmens einsetzen – Resignation klingt anders.

Auch mit seinen Zahlen versuchte Dirks zu punkten. E-Plus bestätigte im Jahr 2013 seine Rolle als entscheidender Herausforderer von Marktführer T-Mobile (37,9 Millionen Kunden Ende September) und von Vodafone (31,9 Millionen Kunden). Anfang Januar wurde von E-Plus erstmals die Zahl von 25 Millionen Kunden übersprungen – O2 liegt nur bei 19,6 Millionen. Mehr als 1,5 Millionen Kunden kamen bei E-Plus in einem Jahr hinzu.

Gerade bei den Vertragskunden, die vorwiegend unter der Marke "Base" angeworben werden, feiert Dirks Zugewinne: Knapp eine Million kam 2013 hinzu, wodurch E-Plus nun 8,6 Millionen feste Kunden hat. Auch bei der Laufkundschaft kann Dirks einen Doppelerfolg melden: Der monatliche Umsatz pro Kopf der 16,4 Millionen Pre-Paid-Kunden liegt mit fünf Euro besser als bei den Wettbewerbern. Und weil viele dieser Kunden etwa bei Simyo eine Nachzahlautomatik per Lastschrift oder Kreditkarte installieren, kann man sie fast schon als feste Abonnenten zählen.

Die Zahlen zeigen aber auch, wie hart der Wettbewerb ist. Der operative Gewinn ging 2013 um ein Viertel auf 963 Millionen Euro zurück. Die Gewinnmarge sank von sehr guten 38 Prozent des Umsatzes auf nur noch 30 Prozent des Umsatzes. Bisher schadet es E-Plus nicht, das Netz noch nicht mit der neuen Mobilfunktechnik LTE aufgerüstet zu haben. Investitionen von 634 Millionen Euro in 2013 halfen, das Angebot attraktiv zu halten. Der Umsatz im Datengeschäft (ohne SMS) wuchs um 40 Prozent und liegt nun fast bei der Hälfte des gesamten Geschäftes von jährlich 3,2 Milliarden Euro.

Dirks warnte Wettbewerber wie speziell Vodafone, weiter die günstigen Tarife von E-Plus nachzumachen. "Wenn die nun eine Flatrate in alle Netze für nur 30 Euro im Monat bewerben, dann wechseln erst einmal deren Kunden mit teureren Tarifen hin zu diesen Angeboten. Wir legen dagegen trotzdem weiter im Markt zu und rechnen künftig wieder mit steigenden operativen Gewinnen."

(RP)
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