Düsseldorf/Ingolstadt Der ewige Streit: Kellerhals gegen die Metro

Düsseldorf/Ingolstadt · Der Media-Markt-Gründer scheitert vor Gericht bei dem Versuch, eine Übernahme zu verhindern.

All jenen, die seit längerer Zeit nichts Neues mehr über Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals und dessen Antipathie gegenüber dem Vorstand der Metro gehört haben, sei gesagt: alles noch beim Alten. Kellerhals beharkt die Metro (Großaktionär von Media-Saturn) weiterhin. Und auch wenn sein jüngstes Bemühen, die Übernahme des Wartungsdienstleisters RTS durch Media-Saturn zu verhindern, schon in Ansätzen gescheitert ist - der Versuch allein ist sichtbares Zeichen dafür, dass die Dauerfehde zwischen Düsseldorf und Salzburg weitergeht.

Salzburg - dort lebt Kellerhals, mittlerweile 75. Und damit durchaus in einem Alter, in dem man sich nicht unbedingt ständige juristische Auseinandersetzungen mit anderen Firmeneigentümern liefern müsste, sondern sein Leben auch anders genießen könnte. Doch so ist ein Erich Kellerhals nicht gestrickt. Nichtstun ist nicht sein Ding; stattdessen kämpft Kellerhals um sein Lebenswerk und dessen Weg in die Zukunft - wenn auch gerade erfolglos: Die RTS-Übernahme hat er per Einstweiliger Verfügung versucht zu stoppen. Das Landgericht Ingolstadt lehnte dies ab, verwies darauf, dass der Vertrag über die Übernahme von RTS rechtskräftig unterschrieben sei, aber auch, dass die Wettbewerbsbehörden dem Deal noch zustimmen müssen.

Ein bisschen Hoffnung bleibt Kellerhals also noch in der aktuellen Schlacht mit der Metro. Und geschlagen geben mag er sich ohnehin nicht. Ein Gang zur nächsten Instanz (das wäre das Oberlandesgericht München) sei wahrscheinlich; man werde entscheiden, sobald das schriftliche Urteil vorliege, hat Ralph Becker, Geschäftsführer von Convergenta, der Investmentfirma von Kellerhals, der "Frankfurte Allgemeinen Sonntagszeitung" gesagt.

Kellerhals' Kampf wirkt zunehmend wie jener des Don Quijote gegen die Windmühlenflügel. Er hält nur etwas mehr als 20 Prozent der Anteile an der Media-Saturn Holding, der Dachgesellschaft für die beiden Elektronik-Handelsmarken Media Markt und Saturn, beruft sich aber immer wieder auf sein Vetorecht. Das indes ist ein kompliziertes Konstrukt, weil alle Nase lang ein Gericht entscheiden muss, ob die gerade in Rede stehende Entscheidung durch dieses Vetorecht berührt wird. Viel gewonnen hat Kellerhals dabei noch nicht, und dennoch mag er nicht resignieren. Er hat Media Markt mit seiner Frau und mit Leopold Stiefel in den 60er Jahren gegründet und aufgebaut, er hat das Unternehmen in den 80er Jahren groß gemacht, und er sieht mit einem über Jahre gewachsenen Unbehagen, dass der Großaktionär Metro anders tickt als er selbst.

Vermutlich, so sagen viele, wäre es besser, wenn Kellerhals oder die Metro aussteigen würde, damit das Unternehmen endlich Frieden bekommt. Doch dazu ist derzeit keiner bereit (zumindest sagt es keiner). Regelmäßig lässt Kellerhals zwar über die Convergenta seine Bereitschaft verkünden, den Metro-Anteil an Media-Saturn zu übernehmen. Aber das prallt an den Metro-Oberen ab (wenn es überhaupt ein konkretes Angebot gibt). So darf man sicher sein: Selbst wenn es in den nächsten Wochen ruhig bleiben dürfte - irgendwann kracht's wieder. Vermutlich brauchen die Streithähne mindestens so sehr einen Schlichter wie die Bahn und dioe Lokführer. uit

(RP)
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