Börse Dax verliert über ein Prozent

Frankfurt/Main · Am deutschen Aktienmarkt sind die Sorgen zurückgekehrt. Der Einbruch des Kupferpreises, schwache US-Einzelhandelsdaten und neue Unsicherheit über weitere geldpolitische Schritte der Europäischen Zentralbank haben den Dax am Mittwoch kräftig belastet.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Das Börsenbarometer ging mit einem Abschlag von 1,25 Prozent auf 9817 Punkten aus dem Handel und gab damit einen Teil seiner kräftigen Gewinne der vorangegangenen beiden Handelstage wieder ab.

Der MDax für die mittelgroßen Werte sank um 0,84 Prozent auf 17.265 Punkte, nachdem er am Vortag noch auf ein Rekordhoch geklettert war. Der Technologiewerte-Index TecDax büßte 0,94 Prozent auf 1421,63 Zähler ein.

"Der heutige Tag war erneut sehr turbulent", sagte Portfoliomanager Philipp Müller von der Performance IMC Vermögensverwaltung. Zeitweise habe die positive Vorentscheidung des Europäischen Gerichtshofs über das Kaufprogramm von Staatsanleihen durch die EZB dem Dax leichten Auftrieb gegeben. Nach Ansicht eines Gutachters am Europäischen Gerichtshof dürfen die Währungshüter grundsätzlich Staatsanleihen kaufen. "Passiert ist damit aber weiterhin noch nichts, und daher kam auch die Unsicherheit darüber wieder in den Markt zurück, was die EZB am 22. Januar nun tun wird." Der Crash am Kupfermarkt drückte den Markt laut Müller ebenfalls nach unten. Belastend wirkten darüber hinaus die schwachen US-Börsen, die unter enttäuschenden Einzelhandelsumsätzen und dem fortgesetzten Ölpreisverfall litten.

Der Absturz der Ölpreise hat inzwischen auch zunehmend Einfluss auf die Preise anderer Rohstoffe: Der Kupferpreis etwa brach so stark ein wie seit sechs Jahren nicht mehr. Die US-Einzelhandelsumsätze waren zudem auf den tiefsten Stand seit Juni 2012 gefallen.

Unter den Einzelwerten belastete der schwache Kupferpreis am deutlichsten die im MDax notierten Papiere von Aurubis. Die Aktien von Europas größter Kupferhütte, die bereits am Vortag nach einem negativen Analystenkommentar mehr als 5 Prozent eingebüßt hatten, verloren weitere 7,49 Prozent. Auch Stahlwerte zeigten sich deutlich schwächer: Die Aktien von Klöckner & Co sanken um 4,50 Prozent und die von Salzgitter um 3,86 Prozent. Im Dax waren die Anteilsscheine von ThyssenKrupp mit minus 5,68 Prozent größter Verlierer.

Die Commerzbank-Papiere büßten 4,12 Prozent ein. Am Vortag hatte sie ein positiver Analystenkommentar von JPMorgan noch um etwas mehr als 5 Prozent nach oben gezogen, nun drückte sie ein negativer Kommentar von Goldman Sachs wieder herunter. Bei der seit der Finanzkrise teilverstaatlichten Bank dürften sich die Sorgen um die Kapitalausstattung verstärken, schrieb Analyst Martin Leitgeb. Die spanische Bank Santander hatte zuvor eine milliardenschwere Kapitalerhöhung bekanntgegeben. Die Commerzbank sei nur noch eine der wenigen großen europäischen Banken mit einer harten Kernkapitalquote unter 10 Prozent.

Europaweit zeigten sich die Börsen wieder schwach: So sank der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50, um 1,41 Prozent auf 3089,67 Punkte und auch die wichtigsten Indizes in Frankreich und Großbritannien gaben kräftig nach. In den USA verbuchten der Dow Jones zum europäischen Handelsschluss ebenfalls ein deutliches Minus von 1,4 Prozent. Die Nasdaq-Indizes sanken um 0,7 Prozent.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,39 Prozent am Vortag auf 0,40 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 139,92 Punkte. Der Bund Future gewann 0,38 Prozent auf 157,35 Punkte. Der Kurs des Euro erholte sich am Abend leicht und stand zuletzt bei 1,1803 US-Dollar.
Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,1775 (Dienstag: 1,1782) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8493 (0,8488) Euro.

(dpa)
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