Vor Fed-Entscheidung Dax schwingt sich mit 8646 Punkten auf Rekordhoch

Frankfurt · Nur wenige Stunden vor dem spannendsten Fed-Entscheid des Jahres ist der Dax auf ein Allzeithoch gestiegen. Der Leitindex zog am Mittwoch um bis zu 0,6 Prozent an und markierte bei 8645,9 Punkten den bislang höchsten Stand seiner 25-jährigen Geschichte.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

"Wir haben ein Rekordhoch beim Dax, weil die Fed wohl nur sehr bedacht ihre Anleihenkäufe drosseln wird und Anleger weiter in Liquidität baden können", sagte Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. Die ursprüngliche Furcht der Investoren, dass die US-Notenbank durch das Rückfahren ihrer Konjunktur-Hilfen das Wirtschaftswachstum wieder abwürgen könnte, habe sich gelegt.

"Die Konjunktur erholt sich so gut, dass man vor Aktien keine Angst mehr haben muss." Die US-Notenbank kauft zur Ankurbelung der Konjunktur bislang monatlich Staatsanleihen und Immobilienpapiere im Volumen von 85 Milliarden Dollar auf. Fed-Chef Ben Bernanke hat aber schon im Mai in Aussicht gestellt, den Geldhahn allmählich zuzudrehen, sollte sich die US-Wirtschaft weiter erholen.

Marktbeobachter erwarten einhellig, dass es nun soweit ist. Die Entscheidung der Fed wird für 20Uhr MESZ erwartet. "So wie es aussieht, preist der Markt eine Drosselung der Wertpapierkäufe um fünf bis zehn Milliarden Dollar ein", sagte Anlagestratege Stan Shamu vom Brokerhaus IG Markets. "Alles über zehn Milliarden Dollar wäre schlecht für den Aktienmarkt." Der EuroStoxx50 stieg zeitweise auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 2909,42 Punkten. Anleger auf der anderen Seite des Atlantik schienen verhalten in den Tag zu starten: Für die Wall Street deutete sich eine kaum veränderte Eröffnung an.

Euro bleibt stark

Am Devisenmarkt kostete der Euro mit 1,3350 Dollar ungefähr so viel wie im späten Vortagesgeschäft. Der Dollar-Index, der den Kurs zu sechs wichtigen Währungen widerspiegelt, blieb mit 81,13 Punkten nahe dem zu Wochenbeginn markierten Vier-Wochen-Tief. Die Spekulationen auf eine nur mäßige Verringerung der Anleihenkäufe hielt den Terminkontrakt auf die zehnjährige US-Anleihe, den T-Bond-Future, im Plus. Sein deutsches Pendant, der Bund-Future, gab dagegen um bis zu 40 Ticks auf 137,67 Zähler nach.

Händlern zufolge fiel der Kontrakt im Schlepptau der britischen Gilts. Die Notenbank des Königreichs rückt wegen der anziehenden Wirtschaft immer mehr von neuen Konjunkturhilfen ab. Alle neun Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses sprachen sich bei der Sitzung Anfang September dafür aus, den Leitzins bei 0,5 Prozent und das Volumen für Anleihe-Käufe bei maximal 375 Milliarden Pfund zu belassen. Daraufhin ebbten am Markt Spekulationen über eine nochmalige Zinssenkung ab, was das britische Pfund auf den höchsten Stand seit acht Monaten hob und im Gegenzug die Anleihen drückte.

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten HeidelbergCement mit einem Plus von 1,6 Prozent. Die Analysten von Goldman Sachs haben die Aktien des Zementherstellers ebenso wie die des italienischen Konkurrenten Buzzi Unichem zum Kauf empfohlen. Buzzi-Titel gewannen in Mailand bis zu sieben Prozent. Eine Herabstufung von Goldman auf "Neutral" setzte dagegen Hochtief zu. Die Papiere verloren 1,9 Prozent.
Unter Verkaufsdruck standen auch Lanxess, die sich trotz angekündigter Sparmaßnahmen um 2,4 Prozent verbilligten. "Die Restrukturierungsmaßnahmen sind zwar positiv, untermauern aber die Einschätzung, dass ab 2014 keine Erholung in den Kernmärkten zu erwarten ist", schrieb Equinet-Analystin Nadeshda Demidova in einem Kommentar.

(REU)
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