Sinkender Euro bringt Gewinne Dax schließt knapp unter Tageshoch

Frankfurt/Main (rpo). Der deutsche Aktienindex (Dax) hat am Donnerstag noch einen kräftigen Schlussspurt hingelegt und nach anfänglichen Verlusten bei 3241,22 Punkten. Das war nur knapp unter dem Tageshoch von 3246,68 Punkten.

Vor allem der sinkende Euro nach der moderaten Zinssenkung in den USA brachte Kursgewinne. Der Dax stieg in einer kleinen Schlussrallye um 1,3 Prozent auf 3241,22 Punkte. Der MDAX gewann 0,6 Prozent auf 3495,69 Zähler. Der TecDAX setzte seine Erholung vom Mittwoch fort und gewann 1,6 Prozent. Sein Schlussstand: 427,06 Punkte.

Die Kurse am deutschen Rentenmarkt sind indes als Reaktion auf den kleinen Zinsschritt eingebrochen. Der Bund Future verlor 1,3 Prozent auf 116,66 Punkte. Der REX sank um 0,5 Prozent auf 120,38 Zähler. Die Umlaufrendite stieg auf 3,46 (Mittwoch: 3,35) Prozent. Der Euro sank. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1432 (1,1551) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8747 (0,8657) Euro. "Der Druck auf den Dollar ist weg", sagte Helaba-Chefdevisenhändler Patrick Laub. Das Zinstal in den USA dürfte mit der jüngsten Leitzinssenkung erreicht sein. Das erhöhe den Druck auf die Eurozone, ebenfalls die Zinsschraube zu lockern. Damit schwinde mittelfristig der Zinsvorteil für die Eurozone, begründete Laub die Euro-Schwäche.

"Die Leute haben erkannt, dass die Senkung um 0,25 Prozentpunkte eine weise Entscheidung von Greenspan war", sagte Andreas Köchling, Leiter Research bei der Frankfurter Sparkasse. Entgegen den Markterwartungen hatte die US-Notenbank unter der Führung von Notenbank-Chef Alan Greenspan am Mittwoch die US-Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte und nicht um 0,50 Prozentpunkte gesenkt.

Wegen des schwachen Euro bildeten die exportabhängigen Autowerte im Dax ein geschlossenes Spitzentrio. Die Aktien von DaimlerChrysler (29,90 Euro), BMW (33,53 Euro) und Volkswagen (35,37) gewannen um 4,1, 3,8 und 3,3 Prozent. Porsche, die in keinem deutschen Index gelistet sind, stiegen nach einer Heraufstufung durch die UBS auf "Neutral" um 4,4 Prozent auf 359,49 Euro.

Gleich aus zwei Gründen kamen ThyssenKrupp unter die Räder und verloren als DAX-Schlusslicht 2,0 Prozent auf 9,89 Euro. So hatte ein Wirtschaftsmagazin berichtet, dass ThyssenKrupp und Siemens wegen Verzögerungen beim Transrapid-Bau in Shanghai voraussichtlich Strafen in zweistelliger Millionenhöhe an die Auftraggeber zahlen müssen. Die Unternehmen hätten außerdem Schwierigkeiten, Folgeaufträge zu erhalten, weil die chinesischen Ingenieure inzwischen selbst genügend Know-how hätten, um eine Magnetschwebebahn zu bauen. Darüber hinaus empfahl die Deutsche Bank, von ThyssenKrupp in Arcelor umzuschichten.

Kein großer Schub für RWE

RWE-Aktien gewannen 1,2 Prozent auf 27,11 Euro. Die mittags angekündigte Strukturveränderung konnte den Titeln keinen größeren Schub geben, obwohl das gemeldete Einsparpotenzial viel höher als erwartet ausfallen wird. Erste Aussteiger, die ihre Gewinne mitnahmen, hinderten die Aktie an einem weiteren Satz nach oben.

Zu den größten Verlierern gehörte die Aktie der Münchener Rück, die 1,7 Prozent auf 91,50 Euro nachgab. Zuvor war bekannt geworden, dass sich die Chancen auf eine Sanierung der schwer angeschlagenen Mannheimer Versicherungsgruppe sich drastisch verschlechtert hatten. Die Münchener Rück ist mit rund zehn Prozent an dem Unternehmen beteiligt. Im SDAX brach das Mannheimer-Papier um 48,0 Prozent auf 3,85 Euro ein.

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