Höhenrausch an der Börse Dax schließt erstmals über 9700 Punkte

Frankfurt/Main · Der Dax hat am Mittwoch erstmals in seiner Geschichte die Marke von 9700 Punkten überwunden. Positive Konjunkturprognosen der Weltbank lösten einen Kursaufschwung aus, der den Leitindex zum Handelsschluss um 2,03 Prozent auf 9734 Punkte in die Höhe trieb.

Im Handelsverlauf hatte das Börsenbarometer bei 9747 Punkten so hoch wie noch nie in seiner Geschichte notiert. Der MDax gewann 1,16 Prozent auf 16.901 Punkte und hatte bei 16.905 Punkten ein Rekordhoch erreicht. Für den TecDax ging es um 1,60 Prozent auf 1246,49 Punkte nach oben - zuletzt hatte sich der Auswahlindex für Technologiewerte vor zwölf Jahren so stark gezeigt.

Die Aussichten für die globale Wirtschaft sind der Weltbank zufolge so gut wie lange nicht mehr. Diese Prognose habe das Vertrauen der Anleger gestärkt, dass die Weltwirtschaft 2014 selbst bei einer strafferen Geldpolitik der großen Notenbanken weiter Fahrt aufnehme, erklärte Börsenhändler Markus Huber vom Vermögensverwalter Peregrine & Black. Händler Jordan Hiscot vom Londoner Broker Gekko Markets verwies auf die allgemeine Stimmungsaufhellung angesichts der anziehenden Konjunktur insbesondere in den europäischen Ländern.

Die Aktien von Luftfahrtunternehmen profitierten von der Hoffnung auf eine Aufhebung des Nachtflugverbotes an den wichtigsten deutschen Flughäfen. An der Dax-Spitze gewannen Lufthansa-Papiere 4,42 Prozent auf 18,54 Euro, während Fraport-Aktien mit plus 3,29 Prozent zu den Favoriten im MDax gehörten. Einem Bund-Länder-Papier zufolge, über welches das "Handelsblatt" berichtete, sollten Bund und Länder künftig gemeinsam festlegen, "welche Flughäfen von besonderer nationaler Bedeutung für die Leistungsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland sind".

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Beim Versorger RWE wirkte laut Analysten das durch das Bundesverwaltungsgericht bestätigte Biblis-Urteil positiv nach - die Aktien gewannen 2,93 Prozent. Demnach ist die Stilllegung des Atomkraftwerks Biblis durch das Land Hessen in ihrer damaligen Form rechtswidrig gewesen. Beim Salz- und Düngemittelhersteller K+S machten Händler die Hoffnung auf eine Stabilisierung der Kalipreise für das Kursplus von 4,35 Prozent verantwortlich.

Dagegen büßten die Deutsche-Börse-Titel am Dax-Ende mehr als ein Prozent ein. Mit strikteren Regeln für den Handel an Rohstoffmärkten und für den Hochfrequenzhandel wollen die EU-Staaten künftig Exzesse an den Börsen und Spekulationen mit Nahrungsmitteln eindämmen.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss 1,58 Prozent höher bei 3168,76 Punkten. Auch die Leitindizes in London und Paris zeigten deutliche Gewinne. In New York lag der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa mit 0,65 Prozent im Plus.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,53 Prozent am Vortag auf 1,54 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,04 Prozent auf 132,88 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,05 Prozent auf 140,57 Punkte vor. Der Euro gab nach. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3606 (Dienstag: 1,3667) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7350 (0,7317) Euro.

(dpa)
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