Börse Dax nach Berg- und Talfahrt im Minus

Frankfurt/Main · Der Dax ist am Mittwoch nach heftigen Kursschwankungen mit Abschlägen aus dem Handel gegangen. Zunächst hatte die massive Zinsanhebung in der Türkei für Euphorie gesorgt. Diese verpuffte allerdings schnell und der deutsche Leitindex fiel bis auf 9221 Punkte zurück.

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Die relative Gelassenheit an der Wall Street half dem deutschen Leitindex, seine Verluste zum Teil einzudämmen. Er ging schließlich 0,75 Prozent tiefer bei 9337 Punkten aus dem Handel. Der MDax schloss 0,66 Prozent schwächer bei 16.309 Punkten und der TecDax verlor 0,52 Prozent auf 1217,67 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Tag 0,90 Prozent tiefer bei 3011,30 Punkten. Auch die nationalen Indizes in Paris und London gaben nach. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Börsenschluss rund ein halbes Prozent im Minus.

Die Entscheidung der türkischen Notenbank, den Leitzins drastisch anzuheben, hatte zunächst zu einer Rally bei den angeschlagenen Währungen der Schwellenländer geführt. Nachdem eine Zinserhöhung der südafrikanischen Notenbank ihre Wirkung an den Märkten verfehlte, gerieten sie aber wieder stark unter Druck. "Die Jagd auf die Währungen der Schwellenländer scheint eröffnet zu sein", sagte Marktexperte Robert Halver von der Baader Bank. Die Abwertungen nährten die Gefahr einer anhaltenden Kapitalflucht, die schließlich auch den dortigen Volkswirtschaften schade.

Doch "drastische Zinserhöhungen wie jetzt in der Türkei sind kein nachhaltiges Mittel zur Währungsstabilisierung", mahnte der Experte. Diese wirkten kurzfristig, ruinierten aber langfristig über erhöhte Kreditzinsen die Wirtschaft. Nun müsse die Fed handeln und falls nötig eine Drosselung ihrer Anleihekäufe aussetzen. Allgemein wird erwartet, dass die Währungshüter ihre monatlichen Anleihekäufe um weitere zehn Milliarden Dollar reduzieren werden.

VW verliert fast zwei Prozent

Im Dax gerieten insbesondere die konjunktursensiblen Autotitel unter die Räder: Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) verbilligten sich um 1,97 Prozent, nachdem die Gewinnentwicklung der Lastwagentochter Scania am Markt enttäuscht hatte. Für die Aktien des Stuttgarter Konkurrenten Daimler ging es um 1,66 Prozent bergab. Hier sorgte der überraschende Abgang des Produktionschefs Andreas Renschler für Unruhe, der als einer der Kronprinzen von Konzernchef Dieter Zetsche gegolten hatte.

Die Siemens-Aktien belegten den letzten Platz im Dax, nachdem der Elektrokonzern seine Dividende von drei Euro je Anteil an die Aktionäre ausgeschüttet hatte. Die Papiere der Deutschen Bank schlossen nach der Vorstellung der Jahresbilanz marktkonforme 0,72 Prozent schwächer. Dagegen ging es für die Aktien der Commerzbank nach einem positiven Analystenkommentar an der Dax-Spitze um 0,96 Prozent hoch.

Im MDax büßten die anfangs starken Osram-Titel zum Schluss 2,53 Prozent ein. Der Lichtspezialist war dank eines strikten Sparkurses mit einem Gewinnsprung in das laufende Geschäftsjahr gestartet. Einige Analysten sprachen indes von Sorgen wegen der langfristigen Profitabilität. Tags zuvor hatten die Aktien von positiven Signalen der Beleuchtungssparte von Philips profitiert.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,41 (Vortag: 1,42) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 133,73 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,26 Prozent auf 142,97 Punkte. Der Kurs des Euro notierte nach heftigen Schwankungen zuletzt bei 1,3660 US-Dollar.
Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3608 (Dienstag: 1,3649) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,7349 (0,7327) Euro gekostet.

(dpa)
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