Börse Dax bricht Erholung ab - Kursrutsch wegen Ukraine-Krise

Frankfurt/Main · Der Dax hat am Freitag seine Erholung der vergangenen Tage erst einmal unterbrochen. Sorgen um eine Eskalation in der Ukraine-Krise hatten den deutschen Leitindex am Nachmittag schlagartig ins Minus rutschen lassen.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Am Ende stand ein Verlust von 1,44 Prozent auf 9093 Punkte zu Buche. Auf Wochensicht hat der Index dennoch um 0,92 Prozent zugelegt. Der MDax fiel am Freitag um 0,46 Prozent auf 15.675 Punkte. Der TecDax sackte um 1,29 Prozent auf 1188,97 Punkte ab.

"In der Ukraine scheint sich die Lage zuzuspitzen und das ist gerade an einem Freitag Gift für den Markt", sagte Marktbeobachter Sven Kleinhans von Momentum Signals. Die ukrainische Armee soll nach Angaben von Präsident Petro Poroschenko russische Militärfahrzeuge auf ihrem Staatsgebiet zerstört haben. Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner sagte: "Die politische Unsicherheit ist plötzlich zurück. Die Meldung über militärische Aktivitäten in der Ukraine hat den Börsen weltweit einen ordentlichen Nackenschlag verpasst."

Im Dax schlossen die Lufthansa-Aktien prozentual unverändert und schlugen sich damit besser als der Gesamtmarkt. Sie profitierten dabei von der Hoffnung auf Steuerentlastungen. Einziger Gewinner im Index waren die Papiere des Versorgers RWE. Sie waren am Vortag noch nach enttäuschenden Zahlen unter Druck geraten und stiegen nun um 0,51 Prozent.

Mit minus 2,60 Prozent zählten die Aktien von K+S zu den größten Verlierern im Dax. Auf Basis der aktuellen Kalipreise sowie seiner Kalipreisprognosen dürfte es dem Salz- und Düngemittelhersteller schwer fallen, mit der im Aufbau befindlichen Kaliproduktion in Kanada Geld zu verdienen, schrieb ein Analyst der US-Bank Goldman Sachs.

Am TecDax-Ende stachen die Aktien von Nordex mit einem Minus von 13,50 Prozent hervor. Weil der Windkraftanlagenbauer mit seinem Gewinn im ersten Halbjahr enttäuscht hatte, straften die Anleger die Papiere ab und machten nach dem Kursanstieg der vergangenen Monate Kasse.

Der EuroStoxx 50 schloss 0,81 Prozent tiefer bei 3033,52 Punkten. In Paris verzeichnete die Börse ebenfalls Verluste, wohingegen der Londoner FTSE 100 kaum verändert aus dem Handel ging. In den USA gab der Dow Jones Industrial um 0,76 Prozent nach.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,85 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,01 Prozent auf 137,51 Punkte. Der Bund Future zog um 0,51 Prozent auf 150,66 Punkte an. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3388 (Donnerstag: 1,3373)
Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7469 (0,7478) Euro.

Ausblick

Kritisch beurteilte Analyst Andreas Hürkamp von der Commerzbank die Perspektiven für den Dax. So würden in den kommenden Wochen mehr und mehr Firmen - wie zuletzt bei Adidas und Henkel - angesichts der Ukraine-Krise auf ein schwächeres Russlandgeschäft hinweisen. Vor diesem Hintergrund dürfte der Dax noch einige Zeit unter Druck bleiben.

Schwache Konjunkturdaten schüren unterdessen Hoffnungen, dass die Notenbanker die Geldschleusen weit offen lassen und damit die Konjunktur stützen. Auch in der neuen Woche dürften Spekulationen um die Ausrichtung der Geldpolitik die Kapitalmärkte maßgeblich beeinflussen, schrieb Analystin Claudia Wendt von der Landesbank Helaba.

Von Donnerstag an findet in dem entlegenen Tal Jackson Hole in den Bergen Wyomings das traditionelle Wirtschaftssymposium statt, auf dem neben der Chefin der US-Notenbank (Fed), Janet Yellen, am Donnerstag und EZB-Präsident Mario Draghi am Freitag noch die Notenbankgouverneure der Bank of Japan, der Bank of England und der brasilianischen Notenbank sprechen. Vor allem am Donnerstag stehen zudem eine ganze Reihe an Konjunkturdaten auf der Agenda.

Mit dem Auslaufen der Berichtssaison sind von Unternehmenszahlen kaum Impulse zu erwarten. Am Dienstag legt der Autovermieter Sixt Halbjahreszahlen vor, es folgen zur Wochenmitte der Spezialist für Außenwerbung Ströer und am Donnerstag die Fluggesellschaft Air Berlin sowie die Sendergruppe RTL Group.

(dpa)
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