Düsseldorf Das steckt hinter der Schweizer P&C-Holding

Düsseldorf · Eine neue Zwischengesellschaft wird zur Schaltzentrale des Modehändlers. Das habe nicht primär Steuergründe, heißt es. Stattdessen habe man die Gesellschafterstruktur vereinfachen wollen.

       

      

Foto: Bußkamp Thomas/Bußkamp, Thomas (tbu)

(gw) Die Bekleidungshändler gehören zu den Unternehmen im deutschen Einzelhandel, die am stärksten von der Pandemie getroffen wurden. Davon ist auch Peek & Cloppenburg nicht verschont geblieben. Jüngst hat das Düsseldorfer Unternehmen für das Jahr 2020 stark gesunkene Umsätze und einen Verlust von 50 Millionen Euro gemeldet und erklärt, dass man für 2021 mit ähnlichen Rückgängen gegenüber 2019 rechne wie im Vorjahr. Der stationäre Modehandel leidet unter den enormen Frequenzrückgängen in den Fußgängerzonen.

Auf der anderen Seite steht das Ziel von Peek & Cloppenburg, in den kommenden vier bis fünf Jahren Europas Nummer eins unter den Omnichannel-Multimarken-Händlern zu werden. Omnichannel steht für den Handel über unterschiedliche Verkaufskanäle. Auf dem Weg zum selbstgesteckten Ziel hat der Konzern seine Struktur verändert und eine neue Führungsholding etabliert. Die heißt JC Switzerland Holding – und hat ihren Sitz im Schweizer Kanton Zug.

Das Land der Eidgenossen ist gemeinhin auch als Steuerparadies bekannt, doch dahingehende Motive weist Peek & Cloppenburg von sich. Dass man die Holding in die Schweiz gelegt habe, sei nicht primär aus steuerlichen Erwägungen geschehen, heißt es aus dem Hause Peek & Cloppenburg. Vielmehr habe man die Gesellschafterstruktur vereinfachen wollen: Jene Gesellschafter, die früher an den Einzelfirmen beteiligt gewesen seien, hielten nun Anteile an der Zwischenholding, die wiederum Eigentümerin der Töchter sei. Zu denen gehören unter anderem P&C in Düsseldorf (von dort wird bisher das Westeuropa-Geschäft gesteuert) und Wien (zuständig für Osteuropa) sowie die Fashion Digital (Düsseldorf). Auch die Modekette Anson‘s, die ausschließlich Männermode verkauft, ist ein Teil des Peek & Cloppenburg-Imperiums.

Von einem Streit zwischen den Eigentümern, über den das „Manager Magazin“ berichtet hatte, könne keine Rede sein, heißt es bei P&C. In dem Bericht des Magazins hatte es geheißen, Patrick Cloppenburg brüskiere mit der Entscheidung seine Mitgesellschafter. Wie groß die Eintracht unter den mehr als 80 Gesellschaftern tatsächlich ist, bleibt einstweilen offen – wie so oft, wenn viele Familienmitglieder Anteile haben.

Die neue Zwischenholding ist jedenfalls gedacht als Ort der strategischen Planung für alle Töchter, als die Gesellschaft, die strategisch einkaufen soll, die die Markenrechte hält und bei der die IT angesiedelt sein soll. Mithin ist sie also die neue Schaltzentrale im Peek & Cloppenburg-Imperium. Die veränderte Struktur soll auch dabei helfen, das stationäre und das Onlinegeschäft enger zu verzahnen. Der Umsatzanteil, den Peek & Cloppenburg vor Corona über das Internet generierte, war mit zehn Prozent vergleichsweise niedrig. In der Pandemie hat er sich zwar verdoppelt, aber es ist aus Sicht des Managements noch deutlich Luft nach oben.

Gleichzeitig will der Konzern auch im stationären Geschäft weiter wachsen. Die dänische Tochter Magasin du Nord, die Peek & Cloppenburg im vergangenen Jahr kaufte, geht in Kassel an den Start. Ende März soll die Filiale eröffnet werden. Da die Düsseldorfer im Gebiet von P&C Hamburg aufgrund vertraglicher Vereinbarungen keine Filiale unter eigenem Namen eröffnen dürfen, starten sie dort unter dem Label der dänischen Tochter. P&C Hamburg und P&C Düsseldorf sind jedoch voneinander unabhängige Unternehmen.

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