Ab 2025 soll es keine neuen Verbrenner mehr geben Daimler setzt in Düsseldorf auf E-Antriebe

Düsseldorf · Der Chipmangel behindert immer wieder die Produktion im Daimler-Werk in Düsseldorf. Dennoch treibt man die Planungen für die Zukunft mit Hochdruck voran. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor spielen dabei nicht mehr die Hauptrolle.

 Mehr als 100 Maßnahmen hat Daimler ergriffen, um die Mitarbeiter im Düsseldorfer Werk vor dem Coronavirus zu schützen.

Mehr als 100 Maßnahmen hat Daimler ergriffen, um die Mitarbeiter im Düsseldorfer Werk vor dem Coronavirus zu schützen.

Foto: Daimler AG – Product and Busin

Das Düsseldorfer Nutzfahrzeugwerk von Daimler ist inzwischen fast 60 Jahre alt – doch eine Konstante gab es in all den Jahren: Im Werk wurden Verbrennungsmotoren in den Transportern verbaut. Doch das dürfte sich künftig immer mehr ändern: Daimler will ab 2025 keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr auf den Markt bringen. Die alten Baureihen dürften dann nach und nach auslaufen. Auch im Düsseldorfer Werk wird die Produktion des E-Sprinters dann eher die Regel als die Ausnahme sein. Genaue Zahlen kommuniziert das Unternehmen zwar nicht, doch eine deutliche Mehrheit der Transporter, die dort vom Band rollen, dürfte aktuell noch mit konventionellen Kraftstoffen betrieben werden. „Bis 2039 soll von der Produktion über die Lieferkette bis hin zur Nutzung des Fahrzeugs alles CO2-neutral sein“, sagt Werksleiter Michael Hellmann.

Momentan wird der rein elek­trische Sprinter ausschließlich in der Landeshauptstadt gefertigt; die nächste Generation des Transporters soll auch in Ludwigsfelde nahe Berlin und am US-Standort Charleston entstehen. Im zweiten Halbjahr 2023 soll die Produktion dieser zweiten E-Sprinter-Generation anlaufen, die über eine höhere Reichweite bei gleichzeitig höherer Nutzlast verfügen soll.

Bis dahin dürfte auch ein Pro­blem unter Kontrolle sein, das die gesamte Autoindustrie seit Monaten unter Druck setzt: der Chipmangel. Auch in Düsseldorf musste man bereits reagieren und die Produktion anpassen, sodass beispielsweise zunächst Fahrzeuge gebaut wurden, die weniger Chips benötigen. Teilweise mussten allerdings auch ganze Produktionstage abgesagt werden: „Die Lage ist weiter volatil, da könnte auch in den nächsten Monaten noch Anpassungsbedarf auf uns zukommen“, sagt Werksleiter Hellmann.

Der Chipmangel ist allerdings nicht die einzige Herausforderung für den Werkleiter, der seine Stelle in Düsseldorf erst zu Jahresbeginn angetreten hatte. Auch die Corona-Pandemie stellt Daimler immer wieder vor Herausforderungen – wobei: Vielleicht wäre die Corona-Pandemie deutschlandweit besser unter Kontrolle, wenn die Politik mit der Detailversessenheit deutscher Ingenieure vorgehen würde. In Düsseldorf haben sie jedenfalls sogar das Drehkreuz am Eingang umgerüstet. Es gibt nun einen Knopf, den man per Fuß betätigen kann, so dass nicht mehr per Hand geschoben werden muss. ¶

Michael Hellmann ist stolz auf das Konzept, bei dem mehr als 100 Einzelmaßnahmen ausgearbeitet wurden, mit denen die Mitarbeiter im Düsseldorfer Daimler-Werk geschützt werden sollen. Bislang offenbar mit Erfolg: Infektionsketten, versichert das Unternehmen, gab es bislang keine – obwohl die Mitarbeiter bei der Produktion des Transporters Sprinter oft eng beieinander stehen. „Im öffentlichen Leben und im privaten Umfeld wurden zuletzt viele Dinge gelockert, aber wir haben von Anfang an stringent an unseren Schutzmaßnahmen festgehalten“, sagt Michael Hellmann.

Aktuell arbeitet man bei Daimler gerade aus, wie sich die von der Politik geplanten 3G-Regelungen im Betrieb operativ umsetzen lassen. Künftig würde man dann kontrollieren können, ob die Mitarbeiter geimpft, genesen oder getestet sind. „Ich persönlich wäre froh über etwas mehr Klarheit“, sagt Michael Hellmann: „Letztlich trägt es zum Schutz des Individuums und zum Schutz des Kollektivs bei.“ In NRW habe es ja schon bisher die Regel gegeben, dass man nachweisen musste, ob man geimpft, genesen oder getestet ist, wenn man fünf Tage oder länger nicht im Betrieb war. Hellmann fand dieses Vorgehen, etwa nach Urlauben sinnvoll, auch wenn man anschließend keinen Überblick mehr über die Situation im Unternehmen hatte. Daher sagt er: „Durch 3G gäbe es mehr Stringenz.“

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