Leverkusen Covestro macht Rekordgewinn

Leverkusen · Die Bayer-Tochter profitiert von Problemen des Konkurrenten BASF.

Im ersten vollen Jahr nach der Abspaltung von Bayer hat das Kunststoff-Unternehmen Covestro glänzend verdient: Der Gewinn (bereinigtes Ebitda) sprang 2016 um 22,7 Prozent auf zwei Milliarden Euro hoch. Ursache ist die höhere Auslastung der Anlagen. Das Kunststoff-Unternehmen konnte den Rückgang der Preise durch einen Anstieg der verkauften Menge mehr als kompensieren. Dabei war Covestro auch Nutznießer der Engpässe bei Konkurrenten: BASF hat seit langem technische Probleme bei seiner TDI-Anlage in Ludwigshafen.

Selbst in China verdient Covestro gut. Vor allem das Geschäft mit Polyurethanen, die für die Wärmedämmung bei Bau und Auto verwendet werden, lief gut. Die Sparte liefert fast die Hälfte des Gewinns ab. "2016 war ein Rekordjahr, unsere Strategie ist aufgegangen", sagte Covestro-Chef Patrick Thomas. Er stellte die Bilanz nicht am Sitz in Leverkusen, sondern in einem Hotel in Köln vor - in Leverkusen habe es keine geeignete Räumlichkeit gegeben, so das Unternehmen. Die 15.600 Covestro-Mitarbeiter machten einen Umsatz von 11,9 Milliarden Euro, ein leichter Rückgang. Covestro plant weder einen großen Job-Aufbau noch Abbau.

Der Ausblick ist jedoch unsicher: Von Stagnation bis zum weiteren Gewinnanstieg hält Covestro 2017 alles für möglich. Das verstimmte die Anleger. Die Aktie fiel zeitweise um 4,8 Prozent auf 68 Euro und war Schlusslicht im M-Dax. Dennoch können sich die Anleger nicht beklagen: Für 2016 sollen sie eine Dividende von 1,35 Euro je Aktie erhalten. Das ist fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor. "Covestro war im ersten vollen Börsenjahr die erfolgreichste Aktie im M-Dax mit einem Kursplus von rund 94 Prozent", betonte Finanzchef Frank Lutz.

Bayer hatte Covestro im Herbst 2015 zu einem Kurs von 24 Euro an die Börse gebracht und hält noch 64 Prozent der Anteile. Angesichts des Höhenflugs ist die Gelegenheit günstig, um sich von weiteren Anteilen zu trennen. Bayer-Chef Werner Baumann hatte im April 2016 angekündigt: "In 18 bis 24 Monaten wollen wir ganz aussteigen." Bayer kann das Geld gut gebrauchen, um den 59 Milliarden Euro schweren Kauf von Monsanto zu stemmen.

(anh)
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