Vor neuen Corona-Maßnahmen Mittelstandsverband befürchtet einen „Todestoß“ für viele Firmen

Berlin · Verbandspräsident Mario Ohoven hat Bund und Länder vor neuen Maßnahmen gewarnt. Viele mittelständische Betriebe würden keinen weitren Lockdown verkraften.

 Schon im August hatte der Mittelstandsverband vor einem Lockdown gewarnt.

Schon im August hatte der Mittelstandsverband vor einem Lockdown gewarnt.

Foto: dpa/Martin Gerten

Vor neuen Beratungen von Bund und Ländern zur Eindämmung des Coronavirus hat der Bundesverband mittelständische Wirtschaft vor einem erneuten Lockdown gewarnt. Präsident Mario Ohoven sagte: „Der überwiegende Teil des Mittelstands verkraftet keinen weiteren Lockdown. Für Zehntausende Unternehmen käme dies einem Todesstoß gleich.“

Bund und Länder beraten am Nachmittag über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Angesichts der sprunghaft gestiegenen Zahl von Neuinfektionen könnten verschärfte Maßnahmen beschlossen werden. In der Debatte ist auch ein kurzzeitiger Lockdown.

Ohoven sagte, schon der erste Lockdown im Frühjahr mit Geschäftsschließungen habe branchenübergreifend dramatische Konsequenzen für die Betriebe und die deutsche Volkswirtschaft insgesamt gehabt. „Wenn jetzt über den nächsten Lockdown spekuliert wird, egal ob "light“ oder hart, führt das nur zu noch mehr Verunsicherung und wachsendem Verlust an Vertrauen in die Politik.“

Ob eine punktuelle und geografisch eng gefasste Einschränkung des öffentlichen Lebens angemessen sei, müsse daher mit allergrößter Vorsicht entschieden werden. „Es besteht sonst die große Gefahr, dass die Folgen der Corona-Politik größeren Schaden anrichten als das Virus selbst.“

Bereits im August hatte der Mittelstandsverband einen „Brandbrief“ an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verfasst und darin eindringlich vor einem zweiten Lockdown gewarnt: Viele Betriebe hätten ihre finanziellen Reserven aufgebraucht und müssten bei einem zweiten Lockdown die „Hände heben“, heißt es. Ein „überzogener Infektionsschutz“ dürfe nicht wieder Vorrang vor dem Schutz von Wirtschaft und Wohlstand haben.

Im Juli sah es hingegen so aus, als habe sich der Einzelhandel in NRW nach der ersten Welle von der Corona-Krise schneller erholt als erwartet. Schon im Mai lagen die Umsätze nach Angaben des Statistischen Landesamts wieder über dem Vorjahresniveau. Zwischen den Branchen gab es jedoch große Unterschiede.

(jujudpa)
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