Ende der kostenlosen Bürgertests Gesteigerte Nachfrage nach Corona-Selbsttests

Düsseldorf · Kostenlose Bürgertests gibt es seit Anfang Oktober nur noch in Ausnahmefällen. Die Impfquote hat sich dadurch allerdings nicht gravierend verändert. Kommt es deswegen zu Lieferengpässen bei den Corona-Schnelltests?

 Die Nachfrage nach Corona-Schnelltests ist leicht gestiegen seit Bürgertests nicht mehr kostenlos sind.

Die Nachfrage nach Corona-Schnelltests ist leicht gestiegen seit Bürgertests nicht mehr kostenlos sind.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Seit dem 11. Oktober haben in Deutschland nicht mehr alle Bürger die Möglichkeit, sich in Schnelltest-Zentren kostenlos auf das Corona-Virus testen zu lassen. Zwar gelten Ausnahmen für Kinder und Personen, die sich nicht gegen das Virus impfen lassen können. Auch wenn der Verdacht auf eine Corona-Infektion besteht gilt weiterhin das kostenlose Angebot. Doch der Großteil der Deutschen muss für Tests inzwischen bezahlen.

Die Bundesregierung wollte so einen weiteren Anreiz schaffen, sich impfen zu lassen.Wirkung gezeigt hat das bislang offenbar wenig. Stattdessen decken sich inzwischen wieder mehr Menschen mit im Handel erhältlichen Schnelltests ein. So berichtet ein Sprecher der Drogeriekette dm auf Anfrage, dass es derzeit aufgrund schwankender Nachfrage und gestörter Lieferketten dazu kommen kann, dass nicht immer alle Produkte ausreichend verfügbar seien. Die Märkte würden jedoch regelmäßig mit neuer Ware beliefert.

Andere Einzelhandelskonzerne berichten ebenfalls von einem wachsenden Interesse an den Schnelltests: Aktuell verzeichne man eine leicht gestiegene Nachfrage, sagt eine Sprecherin des Discounters Aldi Süd. Im Frühjahr diesen Jahres habe man aufgrund des hohen Bedarfs noch die „Ein-Test-Pro-Kunde“-Regel eingeführt. Anlass für eine erneute Mengenbegrenzung dieser Art gebe es aktuell jedoch nicht. Schnelltests seien flächendeckend in den Filialen verfügbar. Auch in den Märkten von Rewe und Penny gebe es ein ausreichendes Angebot an Corona-Schnelltests, versichert ein Unternehmenssprecher.

Die gestiegene Nachfrage macht sich auch in einigen Apotheken bemerkbar. „Vor dem 11. Oktober haben wir etwa ein bis zwei Schnelltests die Woche verkauft, jetzt sind es zehn“, sagt Huyen-Tran Le Ba, Inhaberin der St. Anton Apotheke in Krefeld. „Die Nachfrage ist also schon gestiegen, aber noch nicht außergewöhnlich hoch.“

Ihre Kollegin Gezal Hamid berichtet ähnliches: „Unser vor einigen Monaten angeschaffter Vorrat neigt sich langsam dem Ende zu, aber Schwierigkeiten gab es bisher nicht“, sagt die Mitarbeiterin der Düsseldorfer Apotheke Am Eller Markt. Kommende Woche wolle man neue Tests bestellen. Auch das sei unproblematisch: „Von Lieferengpässen haben wir bisher nichts mitbekommen. Es gibt inzwischen viele Firmen, die die Tests produzieren“, sagt Hamid.

Das bestätigt auch der Verband der Diagnostica-Industrie: Es gebe aktuell keine Lieferprobleme, die Produktionskapazitäten für Selbsttests seien ausreichend groß. Eine Preissteigerung sei deswegen nicht zu beobachten, teilt eine Sprecherin mit. Aktuell gelte: „Der Endabnehmerpreis liegt je nach Packungsgröße und Hersteller zwischen 1,50 und fünf Euro.“

Grundsätzlich unterscheide sich der Selbsttest in seiner Zuverlässigkeit auch nicht vom Bürgertest der Schnelltest-Zentren heißt es beim Verband. Auch das Bundesgesundheitsministerium betont, dass die Tests genau auf Qualität und Aussagekraft geprüft würden und die Probenentnahme und -auswertung möglichst einfach gehalten sei. Gleichzeitig unterstrichen sowohl der Verband als auch das Ministerium noch einmal die geringere Fehlerrate von PCR-Tests im Vergleich zu Schnell- und Selbsttests.

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