Neue Corona-Freiheiten Der Impfpass muss immer dabei sein

Düsseldorf · Bundestag und Bundesrat haben den neuen Corona-Freiheiten für Genesene und Geimpfte zugestimmt. Der Handel fordert klarere Regeln für die Kontrolle im Einzelhandel. In NRW funktioniert bisher alles reibungslos.

  

 

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Nachdem auch der Bundesrat am Freitag den neuen Corona-Regeln für Geimpfte und Genesene zugestimmt hat, können diese Regeln am Wochenende bundesweit in Kraft treten. Nordrhein-Westfalen hat bereits zum Wochenbeginn die Testpflicht für doppelt Geimpfte und Genesene gekippt. Das heißt: Nicht testen lassen müssen sich in NRW jene, die zweimal geimpft wurden und deren zweite Impfung mindestens zwei Wochen zurückliegt. Genesene müssen einen positiven PCR-Test vorweisen, der mindestens vier Wochen alt sein muss und höchstens sechs Monate alt sein darf. Alle anderen brauchen einen Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden sein darf.

Für alle Beteiligten, die unter den jeweils aktuellen Infektionszahlen überhaupt öffnen dürfen, ist dies mit umfangreichen Kontrollen auch der Genesenen und Geimpften verbunden. „Die Kontrolle obliegt den Verantwortlichen der Einrichtungen beziehungsweise den Anbietern der Angebote“, betont ein Sprecher des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales auf Anfrage. Man gehe aber davon aus, dass die Bürger verantwortungsvoll mit den Nachweisen umgingen und sie – wie bisher bei den Schnelltests – im Original vorzeigen.

Der Handelsverband HDE begrüßte am Freitag die von Bundeskabinett und Ländervertretung beschlossenen Lockerungen der Corona-Beschränkungen für Geimpfte und Genesene, forderte aber gleichzeitig klarere Regeln für die Kontrolle im Einzelhandel. Der Verband fürchte, dass dem Personal ansonsten viele Konflikte an den Ladentüren drohten. Sinnvoll seien digitale Nachweise in bereits bestehenden App-Lösungen, so der HDE am Freitag. Die Branche hat schon mehrfach weitergehende Öffnungen gefordert – mit dem Argument, dass der Einzelhandel kein Infektionsherd sei und die angewandten Hygienekonzepte gut funktionierten.

Wie einzelne Bereiche mit den Regeln umgehen:

Zoos In Wuppertal würden alle Nachweise „nach bestem Wissen und Gewissen“ kontrolliert, sagt ein Sprecher. Dadurch, dass Geimpfte in der Corona-Schutzverordnung des Landes schon seit einer Woche gleichgestellt seien, habe man schon Erfahrungswerte. Der Kontrollaufwand sei minimal größer geworden, halte sich aber dadurch in Grenzen, dass die Besucher ein Zeitfenster für den Einlass buchen müssten. Damit würden lange Schlangen vermieden. Die Nachfrage halte sich aber ohnehin in Grenzen. Nicht jeder sei bereit, sich für einen Besuch des Wuppertaler Zoos testen zu lassen.

Der Duisburger Zoo öffnet zwar erst am Samstag wieder, sieht sich aber dennoch gerüstet, was die Kontrollen angeht. Bislang mussten schon Schnelltestergebnisse präsentiert werden, nun kommen weitere Nachweise hinzu. Auch in Duisburg müssen Zeitslots für den Eingang gebucht werden, dazu wurde der Vorplatz so umgestaltet, dass die Besucher zu den Kassen gelenkt werden. Das Steuerungssystem soll helfen, das Kundenaufkommen zu entzerren. Zudem gebe es zusätzliches Personal, das die Kassenmitarbeiter unterstütze.

Botanische Gärten In Bonn ist man in den Botanischen Gärten der Universität entspannt, was die zusätzlichen Kontrollen für Geimpfte angeht. Zwar habe die vor einigen Wochen erlassene Auflage, dass der Eintritt nur noch mit Schnelltest möglich ist, einen finanziellen und personellen Mehraufwand bedeutet, die Gleichstellung für Geimpfte aber habe keinen weiteren Einfluss, sagt ein Sprecher. Nun würden eben zusätzlich Impfpässe kontrolliert und mit dem Personalausweis abgeglichen. Besucher müssten für den Eintritt in die Botanischen Gärten keine Zeitfenster buchen, auch eine Auslastung der Kapazitäten werde nicht erwartet, bemerkte der Sprecher.

Friseursalons Die Friseure haben bisher offenbar gute Erfahrungen gemacht. „Die Kunden wissen Bescheid und zeigen ihre Impfpässe vor“, sagt eine Düsseldorfer Friseurin. Über gefälschte Impfpässe mache sie sich keine Sorgen, die neue Regelung funktioniere bislang gut: „Das klappt auf Vertrauensbasis, man kennt ja die Kunden.“ Der Zentralverband des Friseurhandwerks begrüßte die bundesweite Regelung: „Das ist der erste Schritt in Richtung Normalität für den Salon-Alltag“, sagt Harald Esser, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks. Zudem fordert Esser, dass Friseure als körpernahe Dienstleister bundesweit in der Impfpriorisierung nach vorne rücken.

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