Corona, Flutkatastrophe, Inflation So viele Schulden hat der deutsche Staat

Berlin · Wer Geld braucht, aber keins mehr hat, macht manchmal Schulden. Sogar Staaten leihen sich Geld. Das kann sinnvoll sein und mal problematisch. Auch Deutschland hat hohe Schulden.

 Euro-Banknoten (Symbolfoto).

Euro-Banknoten (Symbolfoto).

Foto: dpa/Silas Stein

Mehr als zwei Billionen Euro: Das ist eine 2 mit 12 Nullen dahinter! Diese riesige Menge Geld ist nur schwer vorstellbar. Tatsächlich sind das aber die Schulden, die Deutschland hat.

Sie sind entstanden, weil sich der Staat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Geld geliehen hat. Denn für seine Aufgaben brauchte er häufig mehr Geld, als er eingenommen hat.

„Das meiste Geld nimmt der Staat durch Steuern ein, die die Bürger zahlen“, erklärt der Steuer-Experte Sebastian Panknin. Davon bezahlt der Staat zum Beispiel die Renten für ältere Menschen, aber auch etwa die Bundeswehr und Polizisten. Auch der Bau von Straßen und Brücken kostet Geld, ebenso die Bildung und die Forschung.

Die jeweilige Regierung rechnet regelmäßig aus, wie viel Geld eingenommen wird und wie viel ausgeben werden kann. So ein Plan gerät aber manchmal durcheinander. Das kann zum Beispiel an einer Naturkatastrophe wie einer Flut liegen oder an einer Pandemie wie mit dem Coronavirus.

Dann hat eine Regierung mehrere Möglichkeiten, mehr Geld zu beschaffen. Sie kann zum Beispiel die Steuern erhöhen. „Damit macht sich die Regierung aber unbeliebt bei den Bürgerinnen und Bürgern“, erklärt Sebastian Panknin. Denn die ärgern sich, wenn der Preis etwa für neue Geräte oder das Tanken durch Steuern steigt. Ein Staat kann auch versuchen zu sparen. Aber auch das spüren die Leute.

„Wenn ein Land jedoch Schulden aufnimmt, bekommen die Menschen das zunächst nicht mit“, sagt der Fachmann. Schulden sind also ein bewährtes und leichtes Mittel, um an mehr Geld zu kommen. Staaten machen das sogar häufig.

„Es kann auch manchmal sinnvoll sein, Schulden aufzunehmen und damit der Wirtschaft zu helfen“, erklärt Sebastian Panknin. Das heißt zum Beispiel: Unternehmen bekommen Unterstützung oder der Staat vergibt Aufträge an Firmen, damit die Geld verdienen können. Ziel ist, dass der Staat das Geld zurückbekommt, wenn es der Wirtschaft besser geht.

Ein Problem mit den Schulden ist aber: So lange sie nicht zurückgezahlt sind, zahlt man den Gebern wie etwa Banken Zinsen, also ein Extra-Geld. „Bei zwei Billionen Euro sind das 40 Milliarden Euro Zinsen, die der Staat jedes Jahr bezahlen muss“, rechnet Sebastian Panknin vor. „Mit dem Geld könnte man zum Beispiel fast ein ganzes Jahr lang die Bundeswehr finanzieren.“ Deutschland zahlt aber seit Jahren immer weniger Zinsen.

Manche finden auch, hohe Schulden führen zu Ungerechtigkeit. Denn wenn das Geld lange nicht zurückgezahlt wird, landen die Kosten in der Zukunft bei den nachfolgenden Generationen. Dagegen sagen andere: Wenn das geliehene Geld sinnvoll ausgegeben wird, nützt es auch später. Es gibt also verschiedene Meinungen zu Staatsschulden.

(jmb/dpa)
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