Frankfurt/M. Commerzbank streicht weitere Jobs

Frankfurt/M. · Angeblich sollen durch Auslagerung noch einmal 450 Stellen wegfallen.

In der Commerzbank fallen weitere Arbeitsplätze weg. Die Gewerkschaft Verdi protestiert: "Sparen statt Expandieren heißt die Devise der Commerzbank", heißt es giftig in einem gestern verteilten Flugblatt. Es müsse Schluss sein mit "weiterem Personalabbau und Auslagerungen". Die Bank äußerte sich noch sehr zurückhaltend zu dem Thema. "Im Rahmen der regelmäßigen Überprüfung der Geschäftsprozesse plant die Commerzbank Umstrukturierungen im Bereich Finance", bestätigte ein Sprecher.

Dem Vernehmen nach sollen in Frankfurt, Duisburg und Berlin 450 Stellen wegfallen. Erst voriges Jahr hatte der Vorstand durchgesetzt, konzernweit 5200 Jobs zu streichen. Da waren fast zehn Prozent der Belegschaft von Ende 2012. Zur Bank gehörten da noch 53 601 Mitarbeiter.

Die Bank hatte in der Vergangenheit schon ihre Kantine, die Hausdruckerei und den Putzdienst ausgelagert, aber auch banknäheres Geschäft wie die Sachbearbeitung im Zahlungsverkehr, die Abwicklung von Handelsgeschäften und die Depotbankfunktion. Manches wurde an tarifvertragsfreie Töchter vergeben, manches an Konkurrenten.

Die Gerüchte passen ins Bild. Die Commerzbank will ihre Kostenquote von zuletzt mehr als 70 Prozent bis zum übernächsten Jahr auf 60 Prozent senken. Das kann natürlich durch steigende Einnahmen bei stabilen Kosten geschehen. Doch die Einnahmen steigen nicht, vor allem der Zinsüberschuss nicht. Der ist für die Commerzbank aber essenziell, weil sie weniger Wertpapiergeschäft hat als etwa die Deutsche Bank, also auch weniger Provisionsüberschüsse. Bei der Commerzbank mit ihrem stark kredit-orientierten Geschäft hat der Zinsüberschuss voriges Jahr um diese Zeit gut 70 Prozent aller Erträge ausgemacht. Die seitdem gesunkenen Zinsen dürften den Zinsüberschuss der Bank auch zurückgehen lassen. Die Kosten aber geben nicht automatisch nach.

Die Folgen dürften auch die Aktionäre der Bank zu spüren bekommen. Eine Dividende wird es für das laufende Jahr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht geben, vielleicht für 2015, zahlbar im übernächsten Jahr. Spätestens am Donnerstag nächster Woche sollte Klarheit herrschen. Dann legt die Bank frische Geschäftszahlen vor.

(RP)
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