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Peking Chinas Währung soll wichtiger werden

Peking · China will den Yuan zur Reserveeinheit des Internationalen Währungsfonds machen. Dabei geht es viel um Symbolik.

Es wäre ein Triumph, eine Anerkennung des Aufstiegs der chinesischen Wirtschaft in der Welt. Erstmals hat China die Chance, dass der Yuan (Renminbi) in den Elite-Club der globalen Reservewährungen aufgenommen wird. Damit würde der Yuan auf einer Stufe mit dem US-Dollar, dem britischen Pfund und dem japanischen Yen stehen, die bislang im sogenannten Währungskorb des Internationalen Währungsfonds (IWF) liegen.

Daraus setzen sich die Sonderziehungsrechte (SZR) zusammen, eine künstliche Währungseinheit des IWF. Um in den Währungskorb aufgenommen zu werden, muss China bestimmte Kriterien erfüllen. Allen voran muss der Yuan "frei einsetzbar" sein - was aus Sicht Chinas weitgehend erfüllt ist, aber viel Raum für Interpretation bietet. Denn bis heute reglementiert China seine Kapitalströme. Der Yuan ist nicht frei konvertierbar, auch wenn der Anteil des Handels, der mit Yuan bezahlt wird, von 0,02 Prozent 2009 auf derzeit fast 25 Prozent gestiegen ist. Als Zahlungsmittel im weltweiten Handel rangiert der Yuan inzwischen auf Platz Fünf. 29 Zentralbanken haben Währungstauschvereinbarungen mit China geschlossen. Trotzdem macht der Handel in Yuan bislang nur einen kleinen Teil des Außenhandels des Exportweltmeisters aus, der unabhängiger vom Kurs des Dollars werden möchte.

Auch an anderer Stelle macht China Fortschritte: Dem Vorwurf der USA, dass China seine Währung künstlich niedrig halte, folgt der IWF längst nicht mehr. Nach einer Inspektion Ende Mai verkündete der IWF, dass der Wechselkurs nicht mehr unterbewertet sei. Allerdings gibt es auch Zweifel am Willen zur Öffnung: Als die Aktienmärkte Mitte Juni stark abrutschten, gab es staatliche Eingriffe. Damit wurde beschränkt, wer handeln und was gehandelt werden durfte.

IWF-Chefin Christine Lagarde versicherte zwar zuletzt, dass die Interventionen die Prüfung nicht beeinflusse. Dennoch wird zunehmend fraglich, ob der IWF bis Jahresende die Aufnahme des Yuan in seinen Währungskorb beschließt. Auch die IWF-Chefin, die im Frühjahr noch verkündet hatte, es sei "nicht eine Frage des Ob, sondern des Wann", scheint beim Zeitplan inzwischen zurückzurudern.

Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) riet zu Geduld. Aus seiner Sicht ist nicht die Aufnahme in den IWF-Währungskorb entscheidend, sondern die Frage, ob Länder den Yuan für wertstabil halten, um einen Teil ihrer Devisenreserven auch darin anzulegen. Hier hat er Zweifel. "Der IWF mag den Yuan vielleicht zur Reservewährung erklären, aber der Schlüssel ist, ob er auch so behandelt wird wie der Dollar, Euro oder Yen."

Der Aufstieg des Yuan zur Weltreservewährung wäre daher vor allem eine Art "Reifezeugnis" - eine symbolische Anerkennung: "Heute ist China eine der wichtigsten Volkswirtschaften mit beträchtlichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft", sagt der Pekinger Wirtschaftsprofessor Hu Xingdou.

Eine Einstufung als Reservewährung würde auch die Marktwirtschaft in China weiter voranbringen, glaubt er. "Es würde die Wirtschaft fördern, weil mehr ausländische Investitionen flössen und es einfacher für China würde, im Ausland Geschäfte zu machen." Es gebe aber Risiken einer Öffnung durch künftige Währungsreformen. "Der Zufluss von "heißem Geld" könnte die Blasen am Immobilien- und Aktienmarkt noch verschärfen."

(dpa)
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