Bilanz vom Februar Chinas Exporte brechen um ein Fünftel ein

Peking · Mit Chinas Außenhandel geht es weiter steil bergab. Erneut verzeichnete der Export Minuszahlen. Das Tempo des Absturzes nimmt zu.

Chinas Absturz macht Ökonomen weltweit Sorgen.

Chinas Absturz macht Ökonomen weltweit Sorgen.

Foto: afp, QT

Wie die Zollverwaltung in Peking am Dienstag mitteilte, sanken die Ausfuhren im Vergleich zum Februar des Vorjahres um 20,6 Prozent - so stark wie seit sieben Jahren nicht mehr. Auch die Importe waren mit einem Minus von rund acht Prozent erneut rückläufig.

Der Einbruch von Chinas Außenhandel setzt sich damit ungebremst fort.
"Die aktuellen Zahlen zeigen: Der Export hat sich von einem Wachstumsmotor zu einem Unsicherheitsfaktor entwickelt", sagte Max Zenglein vom China-Institut Merics in Berlin.

Bereits seit gut einem Jahr ist Chinas Handel mit dem Rest der Welt kräftig ins Stocken geraten. Zu schaffen macht den Exporteuren des Landes vor allem die schwächelnde Weltwirtschaft, die die Nachfrage nach Produkten aus China sinken lässt.

Ein weiteres Problem für chinesische Unternehmen sind neue, günstigere Wettbewerber vor allem in Südostasien. Weil in China die Lohnkosten steigen, können Länder dort nun deutlich günstiger produzieren, weshalb der zweitgrößten Volkswirtschaft Aufträge verloren gehen.

Die derzeit in Peking laufendende Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses zeigt, dass China mit Hochdruck an einer Lösung für seine wirtschaftlichen Probleme arbeitet. Regierungschef Li Keqiang legte am Wochenende den neuen Fünf-Jahres-Plan des Landes vor, der die Wirtschaft auf ein neues Fundament stellen soll.

Statt weiter die "Werkbank der Welt" zu sein, sollen die Unternehmen des Landes innovativer werden. Außerdem soll durch einen stärkeren Dienstleistungssektor der Binnenkonsum angekurbelt werden.

Nachdem Chinas Wirtschaft im vergangenen Jahr mit 6,9 Prozent so langsam wuchs wie seit 25 Jahren nicht mehr, soll das durchschnittliche Wachstum laut Li Keqiang in den nächsten fünf Jahren mindestens noch 6,5 Prozent betragen. Experten halten es allerdings für unwahrscheinlich, dass Peking dieses Ziel erreichen kann, sollte sich die Abkühlung des Außenhandels im gleichen Tempo fortsetzen.

Merics-Experte Zenglein erwartet, dass der Abwärtsdruck 2016 weiter zunimmt. "China steht ein turbulentes Jahr bevor." Bezeichnend sei, dass für 2016 gar keine Handelsvorgaben mehr gemacht wurden, nachdem China das von der Regierung vorgegebene Ziel im vergangenen Jahr verfehlt hatte.

In totalen Zahlen exportierte China im Februar noch Waren im Wert von 821,8 Milliarden Yuan (114,63 Milliarden Euro). Die Importe lagen bei 612,3 Milliarden Yuan (85,41 Milliarden Euro). Nicht in der heimischen Währung Yuan sondern in US-Dollar gerechnet fällt das Handelsminus sogar noch größer aus. Auf Dollar-Basis gingen die Exporte um 25,3 Prozent zurück, die Importe sanken um 11,2 Prozent.

(dpa)
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