Duisburg Chef der Duisburger Stadtwerke steht vor Rücktritt

Duisburg · Der Chef der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV), Hermann Janning, steht offenbar vor dem Rücktritt. Das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und den Arbeitnehmervertretern soll nachhaltig gestört sein, heißt es in Konzernkreisen. Auch Führungskräfte aus seinem Umfeld seien mit der Arbeit des 63-Jährigen nicht mehr zufrieden.

In einem Brief an den gerade erst gewählten Aufsichtsrats-Chef, Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link, beklagen die Arbeitnehmervertreter, dass sie von den Ankündigungen des Vorstandschefs über einen zu erwartenden Gewinneinbruch von bis zu 30 Millionen Euro überrascht worden seien und ihnen bis heute Erklärungen fehlten. Der DVV-Konzern steckt derzeit in einem umfangreichen Restrukturierungsprogramm.

Doch dieser Grund gilt nur als vorgeschoben. Offenbar ist in den vergangenen Monaten der Unmut gewachsen, weil Janning als Aufsichtsratschef des Steag stark eingebunden sein soll. Die Duisburger haben zusammen mit anderen NRW-Stadtwerken 51 Prozent der Steag-Anteile übernommen. Doch der fünftgrößte deutsche Versorger steckt in der Krise und braucht viel Betreuung.

Auch Jannings Tätigkeit als stellvertretender Vorsitzender des Verbandes kommunaler Unternehmen habe zur Folge, dass er sich häufig außerhalb von Duisburg aufhalte. Im Klartext: Der Chef kümmert sich zu wenig um den eigenen Laden. Noch im Frühjahr klang das ganz anders: Da wurde der Vertrag mit dem DVV-Chef um weitere vier Jahre mit den Stimmen der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat verlängert.

Janning war 2006 von den Wuppertaler Stadtwerken zu dem Duisburger Konzern gewechselt. Bislang eilte dem Juristen der Ruf voraus, das Unternehmen sehr gut zu leiten und dessen Zukunft auf dem immer schwieriger werdenden Energiemarkt kenntnisreich vorzubereiten. Heute wollen sich Arbeitnehmervertreter, Aufsichtsrat und Konzernspitze äußern, die gestern zu den Vorgängen keine Stellung nahmen.

(RP)
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