Aktie geht auf Talfahrt Cevian verkauft die Hälfte der Thyssenkrupp-Aktien

Essen · Der schwedische Finanzinvestor ist mit seinem Investment in Essen nie glücklich geworden und wartet seit langem auf eine Chance zum Ausstieg. Die Anleger reagieren verschnupft. Die Krupp-Stiftung will hingegen am Konzern festhalten.

Die Zentrale von Thyssenkrupp.

Die Zentrale von Thyssenkrupp.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Darauf haben die Schweden lange gewartet: eine Chance, aus dem wenig erfolgreichen Investment Thyssenkrupp wieder auszusteigen. Nun hat sich der  Stockholmer Finanzinvestor Cevian von fast der Hälfte seiner Beteiligung an dem deutschen Traditionskonzern getrennt. Cevians Anteil sank von 15 auf 7,9 Prozent, erklärte das Unternehmen. Es betonte, man werde jedoch weiter einer von Thyssenkrupps wichtigsten Investoren bleiben und das Management in seinem Kurs weiter unterstützen. Das aber konnte die Anleger nicht überzeugen: Die Thyssenkrupp-Aktie verlor fast sieben Prozent und fiel auf 10,50 Euro.

Die Anleger von Thyssenkrupp haben in den vergangenen Jahren viel mitgemacht: 2011 war die Aktie noch 32 Euro wert gewesen. Im Zuge der schweren Konzernkrise und der Pandemie war der Kurs 2020 unter fünf Euro gefallen und hatte sich seitdem langsam wieder erholt. Die Dividende fällt seit Jahren aus.

Die Krupp-Stiftung, die rund 21 Prozent an dem Stahlkonzern hält, will dem Beispiel der Schweden nicht folgen: „Die Krupp-Stiftung kommentiert die Aktivitäten anderer Investoren nicht. Als Ankeraktionärin bleiben wir weiterhin in Thyssenkrupp investiert. An der Haltung hat sich nichts geändert“, hieß es.

Cevian war 2013 bei dem schon damals angeschlagenen Konzern eingestiegen und hoffte, den Vorstand zu einer Aufspaltung drängen und so schnell Kasse machen zu können. Als der Einstieg bekannt wurde, war die Thyssenkrupp-Aktie 17 Euro wert. Die Hoffnung der Schweden, die auch bei Bilfinger und Demag Cranes eingestiegen waren, erfüllten sich aber nie. Im Gegenteil: Rücktritte, Kabalen und Krisen häuften sich. Nicht einmal der Verkauf des Aufzugsgeschäfts, der Perle des Konzerns, brachte den Befreiuungsschlag, der Thyssenkrupp zurück zu alter Stärke führte.

Nun, wo der Konzern unter Vorstandschefin Martina Merz wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten ist, startet Cevian den Ausstieg.

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