Elektronikhandel Ceconomy lässt Dividende erneut ausfallen

Düsseldorf · Für das Geschäftsjahr 2019/2020 kündigt der Konzern eine deutliche Ergebnisverbesserung an. Aber aktuell kommt das Unternehmen noch zu langsam voran. Die Aktie erlebt den nächsten Kursabsturz.

Die Ceconomy-Führungsriege: Finanzvorständin Karin Sonnenmoser, der Vorstandsvorsitzende und Arbeitsdirektor Bernhard Düttmann sowie Ferran Reverter (rechts), Geschäftsführer der Media-Saturn-Holding.

Die Ceconomy-Führungsriege: Finanzvorständin Karin Sonnenmoser, der Vorstandsvorsitzende und Arbeitsdirektor Bernhard Düttmann sowie Ferran Reverter (rechts), Geschäftsführer der Media-Saturn-Holding.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Wer bei Aktien auf eine regelmäßige Ausschüttung schaut, der ist auch in diesem Jahr beim Elektronikhändler Ceconomy am falschen Platz. Das Düsseldorfer Unternehmen lässt die Dividende wie im vergangenen Jahr ausfallen und begründet dies in erster Linie mit dem laufenden Kosten- und Effizienzprogramm. Vorstandschef Bernhard Düttmann macht den Anteilseignern für 2019/2020 (das Geschäftsjahr endet am 30. September)aber Hoffnung. Für diesen Zeitraum solle Dividende gezahlt werden, sagte Düttmann, der nach dem Abgang von Jörn Werner für zunächst ein Jahr aus dem Aufsichtsrat in den Vorstand entsandt wurde.

Solche Aussichten sorgen nicht gerade für Vertrauen bei den Aktionären. Am Dienstag hat die Nachricht einen neuerlichen Kurssturz ausgelöst. Die Aktie verlor mehr als sieben Prozent an Wert. Ein herber Rückschlag nach dem stetigen Aufwärtstrend der vergangenen beiden Wochen. Deutlicher könnte das Misstrauen der Börse kaum ausfallen.

Was Düttmann angeht: Ob es für den amtierenden Spitzenmann wirklich bei diesen zwölf Monaten an der Ceconomy-Spitze bleibt, ist gegenwärtig offen. Er selbst sei bereit, auch länger zu bleiben, so Düttmann. Der 60-Jährige macht den Interimsjob schon zum zweiten Mal. Er und seine Mitstreiter stecken mitten in den Umbauarbeiten für einen Konzern, der seit der Aufspaltung der alten Metro vor zweieinhalb Jahren bestenfalls auf der Stelle tritt. Der Aktienkurs ist von 9,60 Euro zum Börsenstrt im Juli 2017 in den Keller gerauscht, das Geschäft kam lange Zeit nicht vom Fleck, eine zukunftsweisende Strategie war nicht zu erkennen. Das soll sich ändern. Nach einem Jahr der Stabilisierung mit nur kleinen Verbesserungen soll es 2019/2020 deutlich aufwärts gehen.

Das Sparprogramm, das bisher 190 Millionen Euro kostete (unter den Voraussagen) ist ein wesentlicher Bestandteil der Neuausrichtung. Ab 2021 sollen jährlich zwischen 110 Millionen und 130 Millionen Euro eingespart werden. In der Ingolstädter Hauptverwaltung von Media-Markt-Saturn fallen allein 600 Stellen weg. Auch in den Niederlassungen werden Jobs gekappt; wie viele, bleibt noch offen. Insgesamt seien im Finanzjahr 167 Millionen Euro Personalkosten gespart worden, sagte Finanzvorständin Karin Sonnenmoser. Der Sparkurs ist aber nur die eine Stellschraube. Dazu kommen geplantes Wachstum im digitalen Geschäft, mehr und besserer Service in den Filialen als bisher, ein konzentrierter Internet-Auftritt mit einer verbesserten Oberfläche im Webshop.

Was die Kurswirkung angeht, ist der Umschwung dringend vonnöten. Währungsbereinigt ist der Umsatz bei 21,5 Milliarden Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr um 0,8 Prozent gestiegen; rechnet man die Währungseffekte mit, beträgt das Plus nur 0,2 Prozent. Auch jetzt heißt das Ziel nur: leichter Anstieg. Das ist nicht dazu angetan, große Kursphantasien zu wecken, ebenso wenig wie der Vorsteuergewinn Ebit, der (ohne Aufwendungen für das Effizienzprogramm und teure Führungswechsel) bei 423 Millionen Euro um weniger als ein Prozent zulegte. Der Wert soll aber 2019/2020 deutlich steigen, um fünf bis zwölf Prozent. Das wäre ein Signal, mit dem Ceconomy seinen Anspruch auf eine führende Rolle im Elektronikhandel untermauern könnte. „Im Moment sind wir von der Profitabilität unserer Wettbewerber noch ein gutes Stück entfernt“, räumt Düttmann ein.

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