Media-Markt- und Saturn-Mutterkonzern Ceconomy: Aufsichtsrat diskutiert Trennung von Vorstandschef
Düsseldorf · Jörn Werner hatte sein Amt erst im März angetreten. Nun will der Aufsichtsrat bereits über seine Abberufung entscheiden.
(frin) Der Chef des Handelskonzerns Ceconomy (Media Markt, Saturn) steht offenbar vor dem Aus. Der Aufsichtsrat teilte am Mittwochabend mit, dass man am Donnerstag über „eine mögliche vorzeitige Beendigung der Bestellung des Vorstandsvorsitzenden, Herrn Jörn Werner“ beraten werde. Eine Entscheidung soll demnach noch am selben Tag fallen. Eine Beschlussempfehlung des Aufsichtsratspräsidiums an den Aufsichtsrat gebe es bislang aber noch nicht.
Werner hat seinen Posten erst am 1. März 2019 angetreten – nach einstimmigen Votum des Aufsichtsrates. Vor seinem Wechsel zu Ceconomy war Werner von 2015 bis 2018 Chef der Werkstattkette ATU. Erfahrungen mit Elektromärkten hatte er zuvor allerdings jahrelang bei der Handelskette Conrad gesammelt. Als seine Berufung verkündet wurde, hieß es in der Pressemitteilung, Werner sei ein „ausgewiesener Experte für die digitale Transformation von Geschäftsmodellen und internationale Wachstumsstrategien“. Warum er nach so kurzer Zeit im Amt zur Disposition steht, ist unklar.
Zuletzt schien sich die Lage bei Ceconomy zumindest hinter den Kulissen positiv zu entwickeln. So schien sogar eine Lösung für einen Konflikt in Sicht, der die Verantwortlichen schon beschäftige, als Media Markt und Saturn noch zum Düsseldorfer Metro-Konzern gehörten. Dessen Führung hatte jahrelang mit dem Media-Markt-Mitgründer Erich Kellerhals um Macht und Einfluss gerungen. Es gab Klagen, Prozesse, Urteile, aber keinen Frieden. Erst nach Kellerhals Tod schien eine Lösung der Fehde in Sicht.
Die Abspaltung vom Metro-Konzern 2017 hing auch mit diesem Konflikt zusammen. Doch auch als eigenständiges Unternehmen kam Ceconomy bislang kaum zur Ruhe. An der Börse ist die Aktie nur noch knapp fünf Euro wert, beim Börsenstart im Juli 2017 lag der Kurs knapp doppelt so hoch. Werners Vorgänger Pieter Haas musste wegen der schlechten Ergebnisse im vergangenen Jahr seinen Hut nehmen.
Ceconomy kämpft genau wie viele andere Unternehmen mit den Veränderungen durch den Online-Handel. Entsprechend stagnierte der Umsatz des Unternehmens im dritten Quartal des Geschäftsjahrs 2018/19 (April bis Juni) bei 4,6 Milliarden Euro. Im Online-Geschäft kam der Händler nach zweistelligen Wachstumsraten in den Vorquartalen nur noch auf ein Plus von 1,7 Prozent.