Bundesliga: Sky schlägt Telekom

Der Münchner Sender hat sich für weitere vier Jahre die Pay-TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga gesichert und zahlt dafür fast zwei Milliarden Euro, doppelt so viel wie bisher. Die Telekom verliert, zumindest vorerst, auch die Internet-Rechte. Sportschau und Sportstudio bleiben erhalten.

frankfurt/M. Die Verantwortlichen im deutschen Profi-Fußball dürfen sich die Hände reiben. Rund 2,5 Milliarden Euro kassieren die Deutsche Fußball Liga und die Vereine nach dem Verkauf der Fernseh-Rechte an den BundesligaSpielzeiten 2013/2014 bis 2016/17. Dabei kommen fast zwei Milliarden Euro vom Bezahlsender Sky. Die Deutsche Telekom, als großer Konkurrent angetreten, ging leer aus und verlor sogar die Internet-Rechte an Sky. Die Details der Auktion:

Free-TV Wer kein Bezahlfernsehen empfangen kann, muss sich keine Sorgen machen. Die Free-TV-Rechte an der Bundesliga bleiben unverändert: Die ARD sendet samstags ab 18.30 Uhr die ersten Zusammenfassungen in der "Sportschau" (die zwischenzeitlich auf der Kippe stand), das "Sportstudio" am Samstagabend im ZDF bleibt erhalten, und Sport 1 sendet weiter montags live ein Spiel der Zweiten Liga. Ebenfalls live gezeigt – aber bei den Öffentlich-Rechtlichen – werden die Auftaktspiele der Hin- und Rückrunde, die Relegationsspiele um Auf- und Abstieg in den beiden Ligen sowie das Supercup-Finale vor Saisonbeginn zwischen dem amtierenden Deutschen Meister und dem DFB-Pokalsieger.

Pay-TV Sky hat sich für einen Preis von durchschnittlich 486 Millionen Euro alle Bezahlfernseh-Rechte gesichert. Das galt bisher schon für die Verbreitung der Live-Bilder über Satellit und Kabel. Aber jetzt hat Sky auch die Rechte am IPTV, also der Übertragung über das Internet. Diese Rechte lagen bisher bei der Deutschen Telekom, die daraus von Constantin Medien das Bundesliga-Produkt "Liga total!" basteln ließ. "Das wird es ab 2013 in dieser Form nicht mehr geben", räumt Christian Illek, Marketing-Geschäftsführer der Telekom Deutschland, ein. Die Internet-Rechte sind auch ein Grund dafür, das Sky so viel mehr gezahlt hat als die bisherigen 250 Millionen Euro pro Saison.

Vereine Festtag für die Bundesliga: Pro Saison kassieren alle Vereine zusammen ab 2013 im Schnitt rund 628 Millionen Euro. Entsprechend groß ist die Euphorie: "Das ist ein Quantensprung", erklärte Liga-Präsident Reinhard Rauball und ergänzte: "Heute ist ein guter Tag für die Bundesliga." DFL-Chef Christian Seifert sagte, das Ergebnis übertreffe die Erwartungen. Da die TV-Rechte in der Regel neben den Einnahmen aus Werbung und Sponsoring der dickste Brocken im Vereinsetat sind, könnten jetzt neue Investitionen folgen – vielleicht in Nachwuchsarbeit, vielleicht auch in die Arenen. Am ehesten aber wohl in neue, teurere Spieler.

Sky Der Bezahl-Sender galt gestern als der große Gewinner der Auktion. Schon am Montagabend war der Aktienkurs nach Börsenschluss um 20 Prozent geklettert. Auch gestern morgen legte das Papier zunächst um ein Fünftel zu. Allerdings gab der Kurs später deutlich nach. Argument von Börsianern: "Da sind Finanzinvestoren unterwegs, die haben vor und nach dem Deal ihren Schnitt gemacht", sagte der Analyst Christoph Schlienkamp (Bankhaus Lampe) unserer Zeitung.

Bei anderen könnte sich auch die Anfangs-Euphorie gelegt haben. "Sky zahlt einen stolzen Preis", sagt Schlienkamp, "der will erst einmal refinanziert sein." Ein Weg könnten höhere Abo-Preise sein. Auf jeden Fall braucht Sky (drei Millionen Abonnenten) mehr Kunden, um endlich aus den roten Zahlen zu kommen. Das wäre ohne Bundesliga-Rechte undenkbar gewesen. Fußball ist für Sky ein Lebenselixier. Konzernchef Brian Sullivan sprach von "Sicherheit für die nächsten fünf Jahre". Die Entscheidung eröffne dem Konzern "großartige neue Möglichkeiten für Wachstum und Innovation".

Deutsche Telekom Bei den Internet-Rechten könnte es sein, dass Sky die Telekom ins Boot holt – also entweder die Rechte weiterverkauft oder ein Bündnis entsteht. "Wir gehen davon aus, dass es Gespräche geben wird", sagte Telekom-Manager Illek, der auf den IPTV-Marktanteil der Telekom von 90 Prozent verweist. Und er betont, dass das "Entertain"-Angebot bleibt: "Nur elf Prozent der Entertain-Kunden sind ,Liga total'-Kunden."

Zusatz-Rechte Zu denen, die künftig Bundesliga zeigen dürfen, gehört auch der Springer-Konzern. Der bekam den Zuschlag für die Zweitverwertungsrechte für Web und Mobile und darf eine Stunde nach Spielende bewegte Bilder im Netz und auf Smartphones zeigen.

(RP)
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