Düsseldorf Bundesbank: Wechsel in Düsseldorf

Düsseldorf · Margarete Müller löst Norbert Matysik an der Spitze der Hauptverwaltung ab.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat vor einer schleichenden Erosion der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gewarnt. Die demographischen Belastungen und der wirtschaftliche Aufholprozess anderer Länder könnten die Konkurrenzfähigkeit des Landes schmälern, sagte Weidmann gestern beim Stabwechsel in der Düsseldorfer Hauptverwaltung der Notenbank. Dort löst die gebürtige Wegbergerin Margarete Müller den scheidenden Präsidenten Norbert Matysik ab.

Deutschland sei durch die fortschreitende Globalisierung, die Veränderungen in der Energiepolitik, die hohe Staatsverschuldung und die Alterung der Gesellschaft gefordert, sagte Weidmann. Es gelte , die Innovationsfähigkeit zu steigern, tragfähige Staatsfinanzen und die sozialen Sicherungssysteme auf stabile Füße zu stellen und zusätzliche Wachstumskräfte zu mobilisieren. Als Beispiel nannte Weidmann unter anderem den Ausbau von Kinder- und Pflegebetreuung, um die Berufstätigkeit von Frauen stärker zu fördern, ausreichende Investitionen in das Bildungssystem und eine Senkung der Staatschuldenquoten, damit nachfolgende Generationen nicht noch mehr belastet würden. Einem allgemeinen Mindestlohn, wie er in Berlin diskutiert wird, erteilte er eine klare Absage.

Die künftige Düsseldorfer Bundesbank-Chefin Müller sprach von den Herausforderungen des Sepa-Projekts für einen einheitlichen Zahlungsverkehr in Europa, das im Februar nächsten Jahres startet. Bislang hätten nur zwölf Prozent der rund 3,6 Millionen Unternehmen in Deutschland und etwas mehr als ein Viertel der 580 000 Vereine in Deutschland eine Gläubiger-ID beantragt. Diese Identifikationsnummer ist nötig, damit bei einer Lastschriftzahlung der Gläubiger identifiziert werden kann. Es bestehe viel Aufklärungsbedarf , so Müller.

Die neue Präsidentin löst Norbert Matysik ab, der 34 Jahre lang bei der Bundesbank tätig war. Der Mann, der einst als Referendar im Oktober 1979 erstmals die Düsseldorfer Niederlassung betrat, hätte es sich nach eigenen Angaben "nicht träumen lassen, dass ich es einmal als Hauptverwaltungs-Präsident verlassen würde". Matisyk stand in Düsseldorf seit Juni 2009 an der Spitze, nachdem er zuvor in gleicher Funktion in Berlin/Brandenburg gearbeitet hatte.

(RP)
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