Berlin Bundesbank warnt vor Gefahren für Finanzstabilität

Berlin · Bundesbank, Bundesfinanzministerium und die Aufsichtsbehörde Bafin warnen angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen vor einer möglichen Immobilienpreisblase oder anderen Gefahren für die Finanzstabilität. Der Anteil langfristig niedrig verzinster Kapitalanlagen in den Bankbilanzen nehme zu, wie der Ausschuss für Finanzstabilität im neuen Jahresbericht mitteilte. "Damit könnten die Risiken steigen, die von einem abrupten Anstieg des Zinsniveaus ausgehen." Zudem wachse die Gefahr, dass Marktteilnehmer Gefahren systematisch unterschätzen könnten. Insgesamt habe sich das deutsche Finanzsystem zuletzt allerdings als robust erwiesen, erklärten die Experten. In dem Gremium sitzen führende Vertreter von Bundesfinanzministerium, Bundesbank und Finanzaufsichtsbehörde BaFin.

Die Banken hätten zwar ihr Eigenkapital verbessert und damit mehr Risikopuffer als vor der Finanzkrise 2009 aufgebaut, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch in Berlin. Doch dem stünden auch Risiken gegenüber, weil die Kreditvergabe gestiegen sei. Insbesondere aber bestünde ein hohes Zinsänderungsrisiko für die meisten Banken: Ein Zinsanstieg könne sehr schnell negativ auf die Bilanzen wirken.

Der Ausschuss für Finanzstabilität stelle einen starken Preisanstieg für Immobilien in Metropolregionen fest, doch gehe der bisher nicht einher mit einer deutlichen Lockerung der Kreditbedingungen durch die Banken. Der Preisanstieg sei zudem bisher nicht kreditgetrieben, deshalb sehe man aktuell weiterhin keine akute Gefahr für die Stabilität des Finanzsektors. Ähnlich hatte das vergangene Woche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) eingeschätzt.

Sollten sich aber die Gefahren vergrößern, hätte die Regierung neue Instrumente zur Vermeidung einer Immobilienpreisblase an der Hand, sagte Finanz-Staatssekretär Thomas Steffen. Die Bafin könne für Kreditnehmer ein Mindestverhältnis von Kreditsumme und Immobilienwert festlegen oder strengere Kredittilgungsfristen vorschreiben.

(mar)
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